Zwei rustikale Treter stehen sich heute gegenüber: Beiden Teams kann man jegliche Eleganz schon im Vorfeld absprechen, und zu allem Übel haben die Trainer auch noch alte Haudegen aus dem vorigen Jahrhundert aufgestellt.
700g frischen Weisskohl
1 Zwiebel
Zucker
Essig
Schweineschmalz
3 dünne Scheiben Speck
Kümmel
0,1 Liter Weisswein
gegen
250 g Hackfleisch gemischt
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Eigelb
150 g Mehl
Wasser
Paprikapulver edelsüss
Piroggen kommen aus dem Raum des früheren Ostblocks und sind da seit Urzeiten ein Arme-Leute-Essen. Aber wir beginnen mit der deutschen Beilage bayrisch‘ Kraut: Dem Weisskohlkopf die äußeren Blätter abschneiden und dann halbieren. Entstrunken und in fingerdicke Streifen schneiden. Beim ausseinander Zupfen die ganz dicken Teile wegschmeissen oder noch weiter zerkleinern. Eine kleine Zwiebel fein hacken und den Speck in kleinste Würfel schneiden.
In einer großen Pfanne etwa 1 TL Zucker karamelisieren, das heisst auf mittlerer Hitze einfach den Zucker in die Pfanne geben und warten bis er sich verflüssigt, dann wird er irgendwann goldbraun. Jetzt ist Konzentration gefragt, denn wenn es sich zu sehr ins Dunkelbraune verschiebt, entstehen Bitterstoffe. Sobald das Karamel also eine goldene Farbe angenommen hat, mit einem Schluck Essig ablöschen. Die entstehende riesige Dampfwolke ist zwar imposant, aber total normal, vielleicht sollte man den Dampf nicht gerade mit einem Lungenzug einatmen, das könnte sonst unangenehm werden.Jetzt die Zwiebeln und den Speck dazu, ebenfalls einen gehäuften TL Kümmel. Alles anschwitzen lassen. Falls man in dieser Phase merkt, daß der Zucker verbrennt oder es insgesamt zu dunkel wird, spricht nichts dagegen, einfach die Pfanne von der heissen Platte zu nehmen und immer mal wieder draufzustellen.
Jetzt das Kraut dazugeben und alles gut mischen, mit 0,1 Liter (ein halbes Weinglas) Weisswein ablöschen. 20 – 30 Minuten auf niedriger bis mittlerer Hitze dünsten, und immer wieder umrühren, daß alle Krautstreifen mal mit dem Pfannenboden in Kontakt kommen.
Für die Piroggen einfach die kleine Zwiebel und den Knoblauch fein hacken und in etwas mittelheißem Öl glasig werden lassen. Das Hackfleisch dazu und höher schalten. Alles rühren bis die Masse krümelig wird. Mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver kräftig würzen, abkühlen lassen.
Währenddessen die Hülle zubereiten: Das Mehl mit Salz und Wasser zu einem festen, gerade nicht mehr klebenden Teig kneten. Dabei immer recht sparsam mit der Wasserzugabe umgehen, am besten man knetet in der Spüle und lässt immer wieder etwas Flüssigkeit dazu, und tastet sich an die richtige Konsistenz des Teigs ran. Hat man jetzt eine Kugel, die gerade nicht mehr an den Händen klebt, bestreut man eine Fläche (zB Tisch) mit etwas Mehl und rollt den Teig etwa 3 Millimeter dick aus. Mit einem großen Glas oder Ähnlichem Kreise ausstechen, wie bei der Weihnachtsbäckerei.
Einen Topf mit Salzwasser erhitzen.
Zu dem erkaltetem Hackfleisch ein Eigelb zur Bindung geben, verrühren, und mit einem Löffen häufchenweise auf die Teigkreise geben. Vorsichtig zusammenklappen und am Rand zusammendrücken. Jetzt das kochende Wasser auf eine kalte Herdplatte stellen und die Piroggen mit Deckel drauf garziehen lassen. Das dauert so ca 5 Minuten.
Währenddessen die dünnen Speckscheiben (»Frühstücksspeck«) in etwas Öl knusprig braten und alles auf einem Teller anrichten: Das Kraut auf eine Hälfte, die Piroggen daneben legen und den Speck auf die Piroggen legen.
Spielbericht:
Wie erwartet, ein übles Geholze. Beide Mannschaften rumpeln ohne jeden Spielwitz oder Höhepunkte über den Platz. Die polnischen Piroggen bleiben ihrem soliden Arme-Leute-Essen-Spiel treu und bieten deftigste Defensivkost.
Die Deutschen überraschen wenigstens ansatzweise geschmacklich mit der Einwechlsung von Zucker zur Sturmspitze Weisskraut, und können am Schluss doch noch ein Tor in der Nachspielzeit erzielen. Ein Spiel zum Abgewöhnen endet glücklich für Deutschland mit 1:0