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Wichtige Wochen für den Weltmeister

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Schachweltmeister Magnus Carlsen sagen sie: „Du warst schon einmal besser.“ Im Schach sprechen vor allem die Elo-Zahlen – sie verraten, wie gut oder schlecht jemand spielt. Im Mai 2014 hatte Carlsen eine Elo-Zahl von 2882, die höchste, die je ein Mensch erreicht hat. Doch mittlerweile sind es für den Norweger nur noch 2834 Elo-Punkte, so schlecht war er seit November 2011 nicht mehr. Damit bleibt Carlsen zwar die Nummer eins der Welt, aber seine Rivalen sind so dicht an ihm dran wie lange nicht. Im Mai 2014 hatte Carlsen 67 Elo-Punkte mehr als die Nummer zwei der Welt, jetzt sind es nur noch 31 Punkte.

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Wie ich gegen Viswanathan Anand Remis spielte

Wie es bei Heldengeschichten so ist, das darf ich bei aller Bescheidenheit sagen, wären sie oft um ein Haar gar nicht geschrieben worden. Am Vorabend der Blitz-WM wurde ich, noch sehr von meinem Abschneiden beim Schnellschach deprimiert, ins Schiedsrichterbüro gerufen. Dort eröffnete man mir, dass auf der Seite des Weltschachbundes aus bisher ungeklärten Gründen ein kürzliches Turnierergebnis von mir gelöscht worden sei, bei dem ich einige Elo-Punkte gutgemacht hatte. Dies würde mich nun in der Startrangliste des nächsten Tages um viele, viele Plätze zurückwerfen und mir die Chance auf einen attraktiven Erstrundengegner verhageln.

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Blitzschach: Schnell, spektakulär, spannend

Kawumm! @ Alan_Smithee / photocase.de
Kawumm! @ Alan_Smithee / photocase.de

Schach gilt als ruhiges, ja fast langatmiges Spiel. Da ist was dran. Doch Schach kann auch anders. Blitzschach zum Beispiel. Während im klassischen Schach eine Partie mehrere Stunden dauert, haben die Protagonisten beim Blitzen nur fünf Minuten Bedenkzeit für die gesamte Partie. Sollte die eigene Zeit abgelaufen sein, bevor der Gegner Matt gesetzt wird, ist die Partie verloren. Stundenlanges Brüten über den nächsten Zug ist nicht. Und genau das macht den Reiz aus.

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Ich werde das Fallobst sein

Ich stehe auf der Teilnehmerliste einer Weltmeisterschaft. Etwas, was ich später meinen Enkeln erzählen kann. Und das nicht irgendwo, sondern in Berlin, wo ich schon seit fast zehn Jahren in einer Mannschaft spiele, wo ich viele Freunde und sogar einige, ja, nennen wir sie Fans, habe, die mir vor Ort die Daumen drücken werden. Und ich bin zur Eröffnungsfeier eingeladen, bei der die Europapremiere des Films Pawn Sacrifice über das legendäre Match Fischer-Spassky in Reykjavík 1972 gezeigt wird. Ich werde gemeinsam mit Toby Maguire, Magnus Carlsen und Boris Spassky persönlich über den gleichen roten Teppich laufen. Eine Woche vor Beginn der Blitz- und Schnellschach-WM fehlen mir die Superlative, um meine Vorfreude angemessen zum Ausdruck zu bringen.

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Ein Match für die Geschichtsbücher

Peter Svidler kann es nicht fassen (@ Fide)
Peter Svidler kann es nicht fassen (@ Fide)

Es war zum Davonlaufen, zum Schreien, zum Verzweifeln. Man hätte Gläser kaputthauen, Türen eintreten können. Peter Svidler hatte in der neunten Partie des denkwürdigen World-Cup-Finals in Baku in total gewonnener Stellung einen Turm eingestellt, so wie es bei uns Mittwochabend manchmal in der Kneipe nach ein paar Schwarzbier zu viel passiert. Karjakin nahm den Turm weg, er verschlang ihn geradezu. Svidler fiel in sich zusammen, versank in seinem Sessel, erstarrte. Nach einigen quälenden Sekunden streckte er zum fünften Mal seine Hand zur Aufgabe, nachdem er zuvor im gesamten Weltcup noch keine einzige Partie verloren hatte. Karjakin ging mit 5:4 in Führung. Weiter„Ein Match für die Geschichtsbücher“

 

Wunderkind gegen Publikumsliebling

Worldcup: Wunderkind gegen Publikumsliebling
Die beiden Finalisten: Peter Svidler und Sergej Karjakin / Quelle: candidates2014.fide.com

Alle drei Tage schied ein Spieler aus. Von den 128 Schachprofis, die sich im Turniersaal des Fairmont Hotels in Baku zum diesjährigen Worldcup trafen, stehen sich ab heute nur noch zwei Spieler im Finale gegenüber. Mit Peter Svidler und Sergej Karjakin sind es zwei völlig unterschiedliche Charaktere, deren Schnittmenge sich wohl aufs Schachspiel begrenzt. Weiter„Wunderkind gegen Publikumsliebling“

 

Der Chinese mit den Frikadellenhänden

Wei Yi // © Baku World Cup 2015
Wei Yi // © Baku World Cup 2015

Wei Yi ist erst sechzehn, aber den Habitus des Schachspielers kennt er genau. In jeder Runde der gleiche blaue Trainingsanzug mit der Aufschrift „China“, der in sich gekehrte, fast abwesende Blick. Den Händedruck vor der Partie würde er wohl am liebsten ganz auslassen, seine Hand zieht er sofort zurück. Null Spannung ist darin enthalten, Yis Hand scheint so weich wie eine Frikadelle.

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Ich muss ein echter Schachspieler sein

Eines Tages entdeckte ich beim Durchstöbern von Schachkalendern ein Turnier in Alzenau. Alzenau, in der äußersten Ecke Unterfrankens gelegen, fast komplett umschlossen von hessischem Gebiet, aber gerade noch so Bayern. Dieses Turnier, das ungewöhnlicherweise am Samstagabend um 19 Uhr beginnen sollte, 80 Kilometer nördlich von Buchen im badischen Odenwald und 40 Kilometer südlich des hessischen Ranstadt, wo an diesem Wochenende ebenfalls Turniere stattfinden, gab mir die Möglichkeit, mal etwas zu wagen, etwas zu probieren, etwas Verrücktes: drei Turniere in 30 Stunden, in drei Bundesländern. Warum eigentlich nicht? Weiter„Ich muss ein echter Schachspieler sein“