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Ein letztes Mal: Buchmesse

 

Ich habe Listen gemacht. So heißt ein Kapitel in Sasa Stanisics wunderbarem Roman Wie der Soldat das Grammofon repariert. Ich habe auch Listen gemacht. Auf der Buchmesse. Wenn man ein paar Tage da herumläuft und zählt, kommt einiges zusammen. Das will ich Ihnen nicht vorenthalten:

Visitenkarten bekommen: 27
Visitenkarten vergeben: 0
Werbetüten abgestaubt: 13
Werbetüten wieder liegengelassen: 11
Prospekte mitgenommen: 86
Prospekte wieder weggeschmissen: 77
Hände geschüttelt: 49
Prominente gesehen: 30
Prominente aus Versehen umgerannt: 3
Prominente absichtlich umgerannt: Ich bitte Sie!
Bücher gekauft: 9
Bücher, die man noch gern gekauft hätte: Wer zählt sowas!
Signierstunden besucht: 1 (Richard Ford)
Schönste Entdeckung: David Blackbourn Die Eroberung der Natur (DVA)
Gruseligste Entdeckung: Hugo Müller-Voggs Gespräche mit Hartmut Mehdorn
Schönster Verlagsstand: Luchterhand
Hässlichster Verlagstand: BoD
Beste Kekse: Beim Zu Klampen! Verlag
Nervigstes Standpersonal: Focus
Nettestes Standpersonal: Klett Cotta, KiWi
Langweiligster Vortrag: Klaus Wowereit
Angenehmster Vortrag: Martin Mosebach

Toll auch, dass man so viele Literaturzeitungen geschenkt bekommt. In einer fand ich gleich ein sehr hübsches, nicht ganz ernstes Gedicht übers Lesen. Es stammt von Stephan Turowski und geht so:

„Komm zu mir nachhause,
ich bin über achtzehn und vollschlank,
Ich lese gerne bei Kerzenlicht,
dann kann ich die Bücher gleich anzünden.“

(Aus: Stephan Turowski Und jetzt bist du nackt Gedichte. Edition Azur, Leipzig 2006)