Kinder sollen lesen. So lautet die einmütige Forderung von Lehrern, ambitionierten Eltern und Psychologen. Doch es wird immer schwieriger, Kind und Buch zusammen zu bringen. Die Kleinen ballern lieber auf Zombies, fliegen Kampfjets oder stapfen schwertschwingend in Fantasie-Welten herum. Kurzum: Sie spielen Videospiele. (Oder hüpfen in Castingshows herum, und beweisen nachgerade mangelnde Lesekompetenz. Egal, soll hier nicht Thema sein.)
Der amerikanische Autor PJ Haarsma will nun Computerspiel mit Roman verbinden: Seine Science-Fiction-Serie The Ring of Orbis wird zugleich online spielbar gemacht. Die Charaktere, die ganze Welt der Bücher finden sich im Spiel wieder. Der Clou: Im Spiel werden Fragen gestellt, welche nur beantworten kann, der die Bücher kennt. Der Zwang des Faktischen: Nur wer liest, kann weiter spielen.
Auch der Scholastic-Verlag, der in den USA Harry Potter veröffentlicht, hat kürzlich The Maze of Bones ins Netz gestellt – ein Online-Spiel, das sich auf der zehn Bücher langen Mystery-Serie gründet.
Das Ziel dieser Verknüpfung ist Folgendes: Es ist nicht bloß Marketing, es soll Geschichten weiter bringen als es ein Buch jemals könnte. Eine Art von neuem Erzählen, berichtet die New York Times. Dort wird gar ein Englischlehrer zitiert, ein Jay Parini, der sagt, Videospiele könnten in 20 Jahren ebenso große Universen erschaffen, wie ein Dickens- oder Dostojewski-Roman.
Hmm, also ich weiß ja nicht. Die Brüder Karamasov als Videospiel? Was meinen Sie?