Das Literaturarchiv Marbach hat ein Problem mit Ernst Jünger, bzw. seinem Klebe-Fimmel. Sein Nachlass sei gefährdet. Das berichtet die dpa und liest sich so: „Blätter verklebten, Klebstoffe verfärbten das Papier und Schriften verlören die Farbe – und das obwohl die Klebestreifen nicht selten als «dokumentenecht» gekennzeichnet seien. Am Beispiel der Jünger-Hinterlassenschaften werde nun eine Expertengruppe nach Lösungen forschen, hieß es.“
Oder nach Lösungsmitteln. Denn Jünger habe „die Leidenschaft gehabt, nahezu jedes Blatt seiner Aufzeichnungen mit getrockneten Blüten, Blättern oder auch Insekten zu verzieren, die er mit
Klebestreifen fixierte. «Bei frühen Manuskripten wurden nur einzelne Blätter beklebt, bei den späteren ist fast jedes Blatt betroffen», berichtete das Literaturarchiv. Manche Klebestreifen seien
beschriftet oder umrandet.“
Und dann diese Schweinerei: „Viele Blätter im Jüngerschen Nachlass wiesen typische Schäden auf, die erst durch Selbstklebebänder entstünden. Darüber hinaus seien viele Blätter vielfach miteinander verklebt. In den Laboren der Tesa AG (Hamburg) sollen die Klebebänder auf ihre chemische
Zusammensetzung hin analysiert werden. Das Archiv erhofft sich von dem Forschungsprojekt Lösungsvorschläge, wie zukünftig mit Klebebändern in Kulturbeständen umgegangen werden sollte, wenn sie – wie bei Jünger – unmittelbar ein Teil des Objektes sind und zur Geschichte des Bestandes gehören.“
Also liebe ambitionierte Schriftsteller der Zukunft: Mit Klebstreifen kommt ihr nicht nach Marbach.