Vielleicht ist das ein neues Vertriebsmodell für Ladenhüter. Die US-amerikanische Discounterkette Target lässt Verlage eine spezielle „Target Edition“ drucken und stellt die Bücher anschließend an prominente Stelle in die Läden. Das hat offenbar Erfolg: Bücher, von denen zuvor bloß 2000 Exemplare verkauft wurden, bringt Target nun zu Zehntausenden unter die Leute. Was das für Bücher sind? Still Alice von Lisa Genova zum Beispiel. Der Roman erscheint im Herbst bei Lübbe. Solche also. Und was ist, wenn sich das herumspricht? Müssen wir hierzulande bald mit Lidl-Ausgaben von Ildikó von Kürthy rechnen?
Denken wir positiv: Stattdessen wäre es doch schön, Discounter entdeckten ihren Bildungsauftrag und verkauften – frei nach Klaus Wagenbach – Bücher, die wir lesen sollen und nicht die, die wir wollen. Man stelle sich eine Aldi-Edition vor von Hermann Broch oder Elias Canetti. Im blau-weiß-gestreiften Schuber. Wie käme das wohl an?