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Ach, Karasek

 

Auch das noch. „Sex wie bei Shakespeare“ titelt Spiegel Online, und dahinter verbirgt sich eine Rezension des neuen Buchs von Hellmuth Karasek. Sein 21. sagt der Text. Ja, wie doch die Zeit vergeht, wenn man sich amüsiert. Es trägt den Titel Ihr tausendfaches Weh und Ach, und thematisch mache „das Buch genau da weiter, wo Karasek mit den Lobgesängen auf Pooths Brüste (Anm. d. Verf.: Veronas, nicht Franjos), ‚ihre Bronzebräune‘ und ihren ‚Sex-Appeal ohne billige Mätzchen‘ in der Bild aufgehört hat…“.

Der aus „Funk und Fernsehen bekannte Literaturkritiker“ berichtet nun von seinen erotischen Erfahrungen und vergleicht diese mit denen berühmterer Schriftsteller. Die im Text zitierte Kostprobe geht so:

„Auch das Öffnen ihrer Bluse gelang ihm, Knopf um Knopf lenkte er sie mit Küssen ab. Natürlich vernestelte er sich, als er ihren Büstenhalter zu öffnen versuchte, aber dann sah er zwei wunderbare Halbkugeln…“

Wow.

Und natürlich vernesteln wir uns, wenn wir das Geheimnis zu lüften versuchen, wen solche discount-erotischen Schnurren interessieren sollen. Auch die Rezension ist da unentschieden. Aber sie liefert den wohl besten Klappentextsatz seit langer Zeit, erfrischend weit weg von lahmer Emphase wie „Dieses Buch lehrt uns sehen“ oder „Wunderbar, herrlich, ein Meisterwerk!“ Also, wer auch immer die Taschenbuchrechte dieses Werks ersteht, er drucke dieses bitte hinten drauf:

„Nachdem er zuletzt als Joker in der ‚5-Millionen-SKL-Show‘ aufgetreten ist und für Tintenfüller geworben hat, hat der langjährige SPIEGEL-Kulturchef nun mal wieder ein Buch geschrieben.“

Das „nun mal wieder“ des Jahres.