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Heidi Klums gewachstes Auto

 

Ein Buch, ein Buch. Aber von vorn: Heidi Klum kennen Sie bestimmt. Das ist die stählern lächelnde Dame, die in fast allen deutschen Werbespots mitspielt und auf einem Privatsender junge Mädchen mit viel zu hohen Absätzen und Wünschen durch Studiosperrholz scheucht. Damit macht sie unfassbar viel Geld, und das wäre auch in Ordnung, wenn nicht Zeitungen und Fernsehsendungen pausenlos versuchten, hinter das Geheimnis ihres Erfolgs und Aussehens  zu kommen. Dazu genügt oft ein nichtiger Anlass, etwa das Erscheinen von Frau Klums neuem Fotoband Heidilicious. So jüngst geschehen auf Spiegel Online. Ganze zwei (!), als Rezension eines Fotobands (!!)  getarnte Seiten voller funkelnder Erkenntnisse. Nämlich so:

„Heidi lächelt ihre Neider in Grund und Boden, und was sie anfasst, wird zu Gold. Heidi Klum ist der Midas im Model-Business – und ein gutgelaunter noch dazu.“

Weil nämlich der Midas im antiken Business gar nicht gut drauf war, er wäre fast verhungert, und ihm wuchsen Eselsohren. Heidi hingegen…

“…ist leutselig, frohsinnig, ein ökonomisches und biologisches Wunderwerk. Heidi Klum bekommt Kinder wie nebenbei.”

Sag bloß! Echt wahr? Ein biologisches Wunderwerk.

“Alles ist ihr unheimlich wichtig. Und so scheint sie uns so unheimlich zu sein wie die Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Unheimlich unheimlich sozusagen.“

Sozusagen.

„Die Kritik perlt an ihr ab wie saurer Regen auf einem frisch gewachsten VW Tiguan…”

Achso, saurer Regen, der war groß in den Achtzigern. Und was ist jetzt mit den Bildern?

“Abwechslungsreich sind die Bilder allein deswegen, weil Rankin sein Lieblingsmodel zu verschiedenen Zwecken fotografierte.”

Weil sowas kommt immer von sowas.

“Manches sind Werbebilder, andere wurden für Modestrecken produziert. Genaueres erfährt man jedoch nicht, denn Angaben zu den Aufnahmen sucht der Leser vergeblich.“

Manno. Aber:

„Hübsch anzusehen sind sie in jedem Fall: Klum posiert mit Schokolade übergossen…”

… die süß ist und trotz frisch gewachster Beine nicht abperlt.

“… trägt ein durchsichtiges Tuch über dem Nichts…”

Wo?

“… wie einst Marilyn Monroe, leckt an ihrem Tattoo auf dem Unterarm, sie steht am Pool im Bikini-Höschen und High-Heels.”

Im High-Heels, klar.

“Mal reckt sie den Hintern in die Kamera, mal den Busen. Hier steckt sie sich einen Finger ins Bustier, dort in den…”

Pfui Deibel!

“… Slip.”

Puh.

“Im Interview, das der Fotograf mit seinem Model führte (…), antwortet sie: ‚Ich schätze, manche Menschen haben einfach mehr Energie als andere.‘ Das ist zweifelsohne richtig. Manche Sätze haben auch einfach mehr Inhalt als andere.”

Und weil das so ist: Zeigt das nächste Mal doch einfach nur die Bilder.