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Und wenn wir schon beim Strippen sind …

 

In Sydney gibt es jetzt Fitnesskurse mit Pole-Dancing (diese mehr oder weniger akrobatischen Bewegungen an einer senkrechten Stange, siehe Demi Moore, Britney Spears, Frau Müller von gegenüber).

Allerdings: für Kinder.

Bereits siebenjährige Mädchen können im „Pole Fitness Studio“ Muskelaufbau und Beweglichkeit fördern – schreibt der Daily Telegraph. Und die Besitzerin des Studios ist ganz erbost, dass jetzt alle erbost sind. Schließlich würde sie keine einschlägigen Tanzfiguren lehren, sondern Übungen aus den Bereichen Kampfsport, Gymnastik und … Zirkus.

Also alles ganz harmlos, nicht? So etwas muss man schließlich zwangsläufig an Stangen trainieren, das geht ja gar nicht anders.

Was vermutlich weder die Trainerin noch die im Artikel zitierte Mutter entkräften können, ist die Tatsache, dass diese Stangen heutzutage eindeutig mit Rotlicht und Strip verbunden werden. Und das kriegen die Mädels auch mit, wenn sie sich Musikvideos reinziehen, in denen das aktuelle Rollenvorbild für emanzipierte Frauen, die ihren Kram beisammen haben, also Britney Spears, in Unterwäsche daran herumzutanzen versucht.

Solche Stangen als harmlose Fitnessgeräte zu bezeichnen, ist Augenauswischerei. Genauso gut könnte man Pornos als Liebesfilme titulieren.

Ja, wir haben damals in den frühen Fünfzigern auch Kletterstangen in unserem Turnsaal gehabt. Aber wir sind maximal rauf- und vor allem wieder runtergeklettert. Und haben jedenfalls nicht solche Übungen gemacht, wie Angela Perry sie in dem Telegraph-Artikel vorführt.

Wenn wir uns darüber aufregen, dass unsere Jugend zunehmend verroht, immer früher Sex hat und nur noch halb bekleidet das Haus verlässt (verdammt, klinge ich schon wie Eva Herman?!) – das sind die ersten, unauffälligen, sanften Schritte in diese Richtung.

Es gibt genügend andere Arten, Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung zu animieren. Wer absichtlich ein Gerät mit einem zweifelhaften Ruf dafür auswählt, tut dies wohl nicht in erster Linie zum Wohle seiner Kundinnen.