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Und der Wahnsinn geht weiter

 

Verzeihung für die Pause, ab sofort gibt es wieder regelmäßiger Stoff.

Hoffentlich nicht immer solchen wie diesen hier:

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Dieses Bild von Stephanie Sinclair stammt aus einer Diashow bei der New York Times (Registrierung vermutlich notwendig). Es zeigt Frauen in einer Grundschule im indonesischen Bandung, die auf ihre … Patientinnen warten.

Mädchen von 9 Monaten aufwärts, deren Mütter den jährlichen Termin nutzen (man könnte bei jedem dieser Wörter kotzen), um sie beschneiden zu lassen.

Der Vorsitzende der veranstaltenden islamischen Foundation sagt, nach den „Vorteilen“ gefragt, die eine Beschneidung für ein Mädchen hat:

“One, it will stabilize her libido,” he said through an interpreter. “Two, it will make a woman look more beautiful in the eyes of her husband. And three, it will balance her psychology.”

Wenn das schon unfassbar klingt, dann darf man sich gar nicht erst vor Augen halten, dass es nicht nur Frauen sind, die diese Prozedur durchführen, sondern auch Frauen (Mütter), die ihre Töchter zu diesem Wahnsinn bringen – einem Wahnsinn, den sie selber als Kinder oder Mädchen ertragen mussten. (Zeitgleich werden übrigens in der Nähe auch kleine Jungen beschnitten. Und wenn man sich das immerhin mit gesundheitlichen Vorteilen wie einer geringeren Ansteckungsgefahr mit HIV schönreden kann, bleibt trotzdem die Frage, ob die wenigstens eine Betäubung bekommen.)

Wir leben im 21. Jahrhundert. Dies ist ein Ritual, von dem die ganze Welt weiß. Und das immer noch – in unterschiedlichen Grausamkeitsstufen – in großen Teilen der Welt durchgeführt wird. Es macht einen jedes Mal fassungslos.

Laura Guarenti, eine WHO-Mitarbeiterin, sagt in dem NYT-Artikel:

“These mothers believe they are doing something good for their children,” Guarenti, a native of Italy, told me. “For our culture that is not easily understandable. To judge them harshly is to isolate them. You cannot make change that way.”

Das mag ja stimmen. Aber manchmal ändern sich die Dinge schneller, sobald man nicht mehr höflich „Bitte“ sagt.