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Edit: Gleiches Recht für alle Kinderpornobesitzer?

 

Puh, das ist ein schwieriger:

Ein schwer querschnittgelähmter Mann wurde in den USA soeben von einem Staatsanwalt vor einer langjährigen Freiheitsstrafe wegen Besitzes von Kinderpornografie bewahrt, weil er aufgrund seiner Behinderung „sozusagen bereits lebenslang im Gefängnis“ sei, wie der Staatsanwalt argumentiert.

Cory Silverberg regt sich darüber ordentlich auf. Und eigentlich zu Recht, nicht? Dürfte der Typ dann auch straffrei jemanden umbringen? Weil „eh schon lebenslang“?

Und jein: Er kann selbst keine Kinder belästigen. (Er kann maximal den linken Arm sehr eingeschränkt bewegen, wie die Buffalo News berichten.) Aber in vielen Missbrauchsfällen berühren die Missbraucher nicht, sondern lassen sich berühren. Und ein Kind mit der Mitleidsmasche dazu zu bringen, „ein bisschen nett zu dem Onkel“ zu sein, stelle ich mir jetzt auch nicht wirklich unmöglich vor.

Vor allem: Die wenigsten Konsumenten von Kinderpornografie missbrauchen selbst. Aber sie unterstützen einen Markt, der Kindesmissbrauch fördert und antreibt.

Und weil das grad überhaupt nix damit zu tun hat:
Ebenfalls in den USA entging ein 15jähriges Mädchen soeben gerade noch einer Gefängnisstrafe sowie der Registrierung als Sex-Offender, weil sie … Klassenkameraden Nacktfotos geschickt hat.

Von sich selbst.

Um einer härteren Strafe zu entgehen, ging man eine Art Vergleich ein, der vorschreibt, dass sie unter anderem nun kein Mobiltelefon mehr besitzen und nicht mehr unbeaufsichtigt im Internet surfen darf. (Von einer ähnlichen Auflage ist im obigen Fall nichts bekannt.)

Eine Strafe wegen galoppierender Dummheit wäre wohl noch angebrachter, aber was soll’s.