Eine passende Ergänzung zu vorgestern: Die „Times“ schreibt just heute, am Tag 1 des neuen 24-Stunden-Trinkvergnügens in Großbritannien, über ein Gerichtsverfahren, in dem eine Frau einem Kommilitonen vorwarf, sie vergewaltigt zu haben, als sie sturzbesoffen war.
Das Gericht urteilte zugunsten des Kommilitonen, mit der Begründung „drunken consent is still consent“. („Betrunkene Zustimmung ist trotzdem Zustimmung.“)
Niemand von uns war dabei, weshalb sich hier wohl auch niemand ein Urteil über den Ausgang des Verfahrens erlauben sollte.
Ich bin nur bei der Aussage der Frau hängengeblieben, dass sie (in nüchternem Zustand) nie mit diesem Mann ins Bett gehen hätte wollen. Und frage mich: Was treibt einen Mann an, Sex mit einer Frau zu haben (bzw. haben zu wollen), von der er weiß, dass sie nicht auf ihn steht? Verzweiflung? Ein Gefühl der Macht? Letzteres wäre allerdings schon wieder ein Grenzfall.
Und jajaja, natürlich kann es auch so gewesen sein, dass sie miteinander Spaß hatten und er dachte, na!, heute will sie mal ausnahmsweise, wie nett! Nur, ist es nicht so, dass sich eine Frau, die versucht, den Mann aufzureißen, auf den sie steht (im allgemeinen!) bis zuletzt denkt: „Will er wirklich mit mir? Will er wirklich mit mir? Will er wirklich mit mir?“? Ein Mann hingegen: „Die will ja eh. Die will ja eh. Die will ja eh.“?
Irgendwie hinterlässt dieses Urteil einen blöden Nachgeschmack. Wie schreibt die „Times“? Women who are raped while drunk face losing the chance to bring their attackers to justice after a legal ruling on the eve of new licensing laws.