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VfB rückt mit Sieg in letzter Sekuden an den HSV heran

 

Die Sonntagsspiele des 27. Spieltags in der Analyse

VfB Stuttgart-Hamburger SV 1:0 (0:0) Es war kein gutes Spiel, und es war ein glückhafter Sieg für den VfB. Zwar war er gerade gegen Ende das aktivere Team, doch ihm fehlt Kombinationssicherheit und Passgenauigkeit. In erster Linie waren es Dribblings und Schüsse, richtig gute Chancen hat er nicht herausgespielt. Das reicht für die Bundesliga, doch auf internationaler Bühne muss sich Babbel etwas überlegen, da braucht er ein stimmigeres Konzept. Und so wie es aussieht, wird sich der VfB wohl mindestens für den Uefa-Pokal qualifizieren. Serdar Tasci und Matthieu Delpierre bilden zusammen mit Jens Lehmann jedoch eine sehr stabile Mitte. Tasci unterliefen zwar in der ersten Halbzeit zwei Fehler, doch sein Zweikampfgeschick hat ihn ins Notizbuch des AC Milan gebracht. Mario Gomez hat seine Nationalmannschaftsform in den Klub hinüber“gerettet“. Viele Stolperer, kaum den Ball gehalten. Und dann entscheidet er das Spiel und schiebt den VfB bis auf drei Punkte an Rang 2 heran.

Der HSV hat heute dafür gezahlt, dass er in drei Wettbewerben dabei ist. Die letzten 25 Minuten war der Tank leer, und er verließ sich noch mehr als vorher auf Olic (später Petric) und auf lange Bälle. Dennoch hätte er fast gewonnen, da Aogo in der Schlussminute die Latte traf. Die Innenverteidigung Mathijsen und Gravgaard steht sicher, Rost gibt dem Team Ruhe. Aber spielerisch war es ohne Jarolim zu wenig.

Wenn man bedenkt, dass eine der beiden Mannschaften Meister werden könnte oder nächstes Jahr in der Champions League ran darf (muss), war es ein enttäuschendes Spiel. Auch wenn immerhin die Schlussphase eine Steigerung und Dramatik bot.

Bayer Leverkusen-Werder Bremen 1:1 (1:1) Zum siebten Mal nacheinander verpasst Leverkusen einen Heimsieg, im Düsseldorfer Exil holte es aus fünf Spielen drei Punkte. Chancen gab es reichlich, gerade in der zweiten Halbzeit, doch die größte versiebte Kießling in er ersten Halbzeit: Vor dem leeren Tor schob er den Ball gegen den Pfosten. Ein Unentschieden ist wohl zu wenig, um das Ziel Uefa-Pokal-Qualifikation weiter zu verfolgen. Ein enttäuschendes Ergebnis, gerade weil Bayer früh durch einen famosen Fernschuss Barnettas in Führung ging. Für Bremen hat dieses Spiel einen recht hohen Egal-Faktor, Werder dürfte die Bundesliga derzeit als Trainingsprogramm für die zwei Pokalwettbewerbe betrachten.

Hier alles über die Samstagsspiele

Das Live-Protokoll vom Sonntag

Endstand Stuttgart-Hamburg 1:0, Leverkusen-Bremen 1:1

91′ Tor für Stuttgart 1:0 Mario Gomez Mit seiner ersten guten Tat entscheidet Gomez das Spiel  zugunsten des VfB, zuvor hatte Rost einen Volley von Hitzlsperger abgewehrt.

90′ Dennis Aogo wuchtet aus 25 Metern an die Latte, es war die einzige Offensivaktion des HSV in den letzten zwanzig Minuten. Und hätte fast den Sieg gebracht.

87′ Kuriose Aktion: Schieber schließt fast von der Grundlinie aufs Lattenkreuz. Niemand im Stadion hatte damit gerechnet, Rost wäre fast übertölpelt worden.

81′ Eine Flanke von Hilbert landet auf der Hamburger Latte. VfB sucht den Sieg, doch es sind Einzelaktionen. Die müden Hamburger sind auf ein Remis aus.

70′ Stuttgart erarbeitet sich nun ein Übergewicht, aber von Kombinationsspiel nicht viel zu sehen. Dribblings und Schüsse, das wirkt alles eher wie Zufall.

65′ Nach wie vor sehr verteiltes Spiel, Stuttgart macht eher das Spiel, Hamburg kontert. Echte klare Torchancen gibt es nicht, dafür sind die Abwehrspieler zu konzentriert. Die Frage ist nun: Lässt der HSV in der Schlussphase nach, weil er vor drei Tagen im Uefa-Pokal tätig war?

Jetzt hat Hitzlsperger mal eine Schusschance aus 20 Metern.

58′ Großes Fairyplay von Olic: spielt den Ball absichtlich ins Seitenaus, weil Roberto Hilbert verletzt am Boden liegt. Und das in aussichtsreicher Position.

55′ Der HSV versucht es fast nur mit hohen Steilpässen. Ob das daran liegt, dass ihr Balltreiber Jarolim nicht dabei ist? Dem VfB gelingt es öfter, an und in den Strafraum zu kombinieren, doch dort scheitert er an einer Überzahl an Abwehrspielern. Oder an seiner Ungenauigkeit.

Thomas Hitzlsperger knallt einen Freistoß aus 26 Metern direkt aufs Tor, und Frank Rost baggert den Ball Richtung Außenlinine

Markus Babbel bringt den 20-jährigen Julian Schieber für Ciprian Marica, der zu den schwächsten Bundesliga-Stürmern zählt.

Halbzeit 0:0 Die ersten 15 Minuten haben beide Mannschaften stürmisch losgelegt, doch dann gewannen die Abwehrspieler die Oberhand. Ausgeglichenes Spiel mit verteilten Chancen, die beste für Olic kurz vor der Pause. Der VfB hingegen hätte (vielleicht) einen Handelfmeter bekommen können. Aber ich halte Boatengs Handspiel für unabsichtlich.

Leverkusen gegen Bremen 1:1. Stefan Kießling vergab eben eine Riesenchance, als er Tim Wiese ausspielt – und gegen den Pfosten schießt.

45′ Doppelchance für Ivica Olic nach zwei Tasci-Fehlern. Einen langen Ball, auf den sich Tasci schlecht vorbereitet hat, zieht Olic aus spitzen Winkel Richtung Eckfahne. Eine schwache Kopfballabwehr Tascis legt Guererro auf Olic, der gegen die Latte schießt.

41′ Der HSV kommt bereits zur fünften Ecke, oft aus harmlosen Situationen. Doch der VfB hat bislang bei Standards alles im Griff.

33′ Pizarro gleicht für Bremen zum 1:1 aus.

32′ Chance für Serdar Tasci aus vier Metern, doch er entscheidet sich für den falschen Fuß. Mit links hätts was werden können.

25′ Das Tempo und die Zielstrebigkeit sind nun aus der Partie. Das Hamburger defensive Mittelfeld arbeitet gut, und die Stuttgarter Viererkette ahnt die langen Pässe nun besser. Lehmann pflückt eben eine Ecke am Fünfer Höhe des langen Pfostens. Das können nicht viele Keeper der Bundesliga. Jedoch frage ich mich, ob seine Comeback-Ambitionen in der Nationalelf ein Aprilscherz waren.

13′ Der Ball war gerade ungefähr eine halbe Minute im Hamburger Strafraum, doch Timo Gebhart und Mario Gomez bleiben an der Hamburger Überzahl hängen.

12′ Leverkusen ist durch Tranquillo Barnetta mit 1:0 in Führung gegangen. Vorlage Toni Kroos.

10′ Nach dieser Anfangsphase leg ich mich fest: Es geht nicht 0:0 aus. Denn es sind bereits einige interessante Näherungen an des Gegners Tor zu registrieren: Piotr Trochowski weiß, dass Jens Lehmann gerne auf Flanken spekuliert (siehe Gegentor am vorigen Samstag in Bochum) und zieht vom Flügel direkt aufs Tor – Lehmann kommt gerade noch ins kurze Eck. Auf der Gegenseite verhindert Jerome Boateng mit der Hand (wohl) ein Tor durch Timo Gebhart. Marcel Reif hält es für einen Elfmeter, ich denke aber keine Absicht.

Außerdem versucht es der HSV auffällig oft mit langen Bällen, da hat man wohl eine Schwäche des VfB ausgemacht. Bislang jedoch endeten die Versuche immer knapp Abseits.

16:58 Moin, moin. Mladen Petric beim HSV auf der Bank, was angesichts seiner schwachen Leistung gegen Man City wenig überrascht. Für ihn ist Paolo Guerrero dabei, am Donnerstag Joker-Torschütze. Für den gelbgesperrten David Jarolim ist Tavares als 6er am Start. Für Stuttgart stürmt Marica für den gesperrten Cacau. Diego nicht im Aufgebot, vermutlich wird er für das Rückspiel in Udine geschont.

Ich werde auch Tore vom Spiel Leverkusen-Bremen melden.

Andere Live-Blogs:

allesaussersport: VfB-HSV

catenaccio: Bayer-Werder

Vorberichte

Der HSV macht zurzeit sehr viel aus seinen Möglichkeiten, der Ball läuft sicher und ansehnlich durch die Reihen, die Spitzen lösen sich gut. Gegen Manchester City am Donnerstag begeisterte das Team mit einer starken spielerischen und kämpferischen Leistung, besonders Piotr Trochowski spielte groß auf und war an allen Toren beteiligt. Gegen Hoffenheim am vorigen Samstag konnte sich der HSV auf seine Fans verlassen, die den 1:0-Sieg mitverteidigten.

Die FAZ schreibt: „Der HSV hat das Momentum auf seiner Seite.“ Zu einem von drei möglichen Titeln sollte es in dieser Saison reichen. Ob es mehr wird? Hängt auch von den Reserven ab, die das Team hat. Es wäre schade, wenn es ihm wie den Leverkusenern 2002 ergehen würde, die auf dem Zahnfleisch ins Finish gingen. Oft zu hören ist vom guten Zusammenhalt in der Mannschaft, und die Neuen Gravgaard und Rincon scheinen gut integriert. Das spricht alles für Trainer Martin Jol, gegen den auch Mladen Petric und Trochowski nicht laut mucken, wenn sie mal auf der Bank sitzen.

Heute steht allerdings eine hohe Hürde vor dem HSV: das Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart. Unter Trainer Markus Babbel rückte der VfB Stück für Stück nach vorne und käme bei einem Sieg Platz 2 bis auf drei Punkte nahe. Babbel ist seit November im Amt und hat erst ein Mal verloren: das aber deftig, 0:4 in Bremen. Wenn der HSV heute gewinnen sollte, ist er meiner Meinung nach Titelfavorit. In Stuttgart kann man sein Meisterstück machen.

Für mich natürlich ein besonderes Spiel: VfB-Fan, der seit einem halben Jahr in Hamburg lebt, und ab und an zum HSV geht. Ab 16.45 blogge ich das Spiel hier live.

Das zweite Match könnte etwas für Ästheten werden, obwohl hier der 9. gegen den 10. spielt, nämlich Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen. Beide gelten als Anhänger des offensiven, schnellen Spiels. Doch die einen (Bayer) haben Konstanz- , die anderen (Werder) haben Abwehr- und Motivationsprobleme. Außerdem hört man aus Bremen immer mal wieder „Anti-Diego-Äußerungen“ aus der Mannschaft, auch wenn er zwei Tore schießt, so wie am Donnerstag gegen Udinese.

Herauskommen könnte heute ein flottes Spielchen. Für Leverkusen geht es immerhin noch um eine Chance auf die Qualifikation zu den Uefa- oder UI-Cup-Plätzen. Bremen wird sich diese Saison wohl auf DFB- und Uefa-Pokal konzentrieren. Vielleicht ist das heute auch nur die Generalprobe für das Berliner Pokalfinale am 30. Mai.