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Deutschland trifft zwei Mal öfter als Aserbajdschan

 

Endstand 0:2 Ein Spiel mit Niveau. Man weiß nicht, welche Notlüge man sich morgen ausdenken soll, wenn man gefragt wird, was man heute zwischen 18 und 20 Uhr gemacht hat. Analyse folgt. Widerwillig.

87′ Ich schaue mir seit 15 Minuten auf YouTube zweite philippinische Liga an.

84′ Gomez raus, Özil rein. Den jetzt Löw für immer an sich gebunden hat. Also zumindest an den DFB.

75′ Klose verlässt uns jetzt und verabschiedet sich mit einer vergebenen Kopfballchance. Cacau nun drauf. Ne Minute später Jansen (HSV) für Trochowski (HSV).

60′ Wenn ich mich an den Spannungsgehalt der Partie anpassen wollte, müsste ich nur den Wikipedia-Eintrag Aserbajdschan verlinken.

54′ Tor für Deutschland Miroslav Klose Bei der Vorbereitung war der Gegner so freundlich und assistierte. Ball kam irgendwie zu Gomez, sein Schuss lenkte der Keeper dann noch an die Latte, aber Klose steht dann vor dem leeren Tor. Ohne Salto. Bartels: „Ein Tor des Willens.“

52′ Hat Uli Stein seinem Zögling im aserbajdschanischen Tor wenigstens den Faustschlag beigebracht?

47′ Den größten Leistungsunterschied, den ich zwischen beiden Teams erkenne: Die Deutschen erkennen frühzeitig, wenn der Pass eines Mitspielers zu lang gespielt ist. Die Aserbajdschaner rennen bis ins Aus hinterher. Sowas kann spielentscheidend sein.

Die ARD setzt heute wieder mal voll auf investigativen Sportjournalismus – und versendet Hajo Seppelts Doping-Dokumentation zur Leichathletik-WM um 0 Uhr.

Halbzeit 0:1 Ne zähe Nummer. Deutschland zunächst mit Abwehrproblemen, so dass man den 96er Enke sagen hörte: „Ja, bin ich denn zuhause hier?“ Nach Schweinsteigers Führung mehr Sicherheit, aber das Offensivspiel ist dröge wie Feldweg.

45′ Eigentlich ein Pflichttor für „Schmiro“ (Werder-Slang) Klose, der nach Vorbereitung von Trochowski und Gomez aus vier Metern zum Kopfball kommt. Doch Klose macht den Gomez.

34′ Deutschland ideenlos. Stimmt nicht. Eine haben sie: Schießen aus der Distanz.

25′ Da haben wir es schon. Aserbajdschan musste eben drei Minuten mit zehn Spielern klar kommen, weil an der Hose des Elften Blut klebte. Und eine neue Hose nicht schneller aufzutreiben war. Ich glaubte, von Bertis Lippen ablesen zu können: „Ich glaube, die Fifa will nicht, dass sich Aserbajdschan für die WM qualifiziert.“

22′ Soeben erreicht mich, über Rob Alef die Übersetzung der aserbajdschanischen Hmyne: „Aserbajdschan! Aserbajdschan! O großes Land, Deine Kinder sind Helden. Wir sind bereit, für Dich gemartert zu werden.“ Sind wohl Niederlagen gewohnt.

15′ Die ersten zehn Minuten sah die deutsche Abwehr eher danach aus, als wollte sie den Meckerern in die Hände spielen wollen, wie etwa Heinz K. (70) aus Würzburg, der per Mail gerne wissen lässt, was er vom „Bundescremer“ Joachim Löw hält.

12′ Tor für Deutschland Bastian Schweinsteiger Läuft quer zur Spielrichtung, wird nicht angegriffen, schießt mit dem schwachen (pädagogisch richtig muss es heißen: ungewohnten) linken Fuß aus 18 Metern, leicht abgefälscht, Tormann noch dran.

9′ Um Himmels Willen, Enke! Komm doch raus ausm Tor!

8′ Tom Bartels, Moderator: „Die Trainer der Liga lassen nur eine Stunde am Tag trainieren. Und schenken den Spielern viel Zeit zur Regeneration.“ Das wissen wir doch. Ach so, er redet vom Gegner.

4′ Äh? Da spielt ja der Lahm! Der hat doch eben noch mit uns geredet. Ah, Fußball spielt er auch gerne. Gut zu wissen.

Aufstellung Deutschland

Enke – Schäfer, Mertesacker, Tasci, Lahm – Hitzlsperger, Ballack – Trochowski, Schweinsteiger – Klose, Gomez

Die Spieler Aserbajdschans reiche ich bei Gelegenheit nach. Bis dahin genügt zur Vorbereitung auf den Gegner dies (via René Martens), das und vor allem jenes.

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Vorbemerkung

Issa nixa Fringse! Diesen Satz hörten wir zuletzt von Marcello Lippi, nachdem die Italiener vor dem WM-Halbfinale 2006 Torsten Frings gesperrt hatten erfahren hatten, dass die Deutschen ohne ihren Besten auskommen mussten. Dieses mal wird freiwillig auf ihn verzichtet, Joachim Löw hat sich erdreistet, Frings nicht zu nominieren. Thomas Hitzlsperger sei im Moment der Bessere. Und wie reagiert Frings‘ Verbündeter, der Leader Michael Ballack? Mit Protest? Mit Meuterei? Ruft er die Wortmächtigen der alten Fußballwelt zur Verschwörung zusammen? Legt er sein Amt nieder? Nö, er findet’s ok.

Das sind mal neue Töne im in jüngster Zeit so konfliktbelasteten deutschen Nationalteam. Was es sonst noch Neues gibt, erfahren Sie ab 17.45 Uhr hier, im Live-Blog von ZEIT ONLINE. Wenn es um Punkte in der WM-Qualifikation geht. Dazu ist Löws Elf fast bis in den Orient gereist, nach Baku. Das ist Aserbajdschan und wird von Berti Vogts trainiert, ihm zur Seite stehen Uli Stein und Olaf Janßen. Mit sportlichen Niederlagen gegen dieses Land ist eigentlich nur im Eurovision Song Contest zu rechnen.