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Schweden – Deutschland 0:0

 

Endstand 0:0 Ein Duell ohne Höhepunkte. Schweden verteidigte nur, suchte nicht seine Möglichkeiten, entdeckte sie folglich auch nicht. Deutschland war technisch klar überlegen, hielt bis zum Abpfiff am Löw-Fußball fest: direktes Flachpassspiel. In zwei Dritteln des Spielfelds war das ok, im entscheidenden letzten, vor dem Gegnertor, aber nicht mehr.

Viele Neue heute im DFB-Dress, die Agenturen werden wieder, jede Wette, vom „Debütantenball“ schreiben – was auch immer dieses Bild uns sagt. Holtby war der Beste: sehr aktiv, zog Fouls, mit vielen Ideen. Auch Schmelzer war mutig, beim Freiluafen war er aber meist einen halben Schritt zu früh dran. Falsches Timing.

Ein tolles Jahr geht für die Nationalelf zu Ende. Vor der WM, erst recht nach Ballacks Ausfall, wollten manche ihr am liebsten empfehlen, gar nicht nach Südafrika zu fahren. Der Sieger heißt Löw. Und auch die Zukunft sieht gut aus, er hat eine große Auswahl an Talenten. Aber er wird sich bestimmt nach einem Stürmer umgucken müssen. Da fehlt es. Oder fällt ihm ein System ohne ein?

78′ Zwei Neue, Schürrle und Götze, für Holtby und Großkreutz. Götze ist 18 Jahre und der jüngste DFB-Debütant seit Uwe Seeler, sagt der Reporter.

70′ Noch eine Spezialität der schwedischen Küche: chocolate moose

60′ Cacau, Träsch, Kroos und, (zuvor schon) Beck für Marin, Khedira, Schweinsteiger und Boateng. Westermann in seinem Abschiedsspiel jetzt Kapitän.

57′ Die Deutschen haben mehr Zug im Spiel, kommen zu Kombinationen und Schüssen von der Strafraumgrenze.

Welcher Schwede kann mir sagen, wie man Konditoreien in seine Muttersprache übersetzt?

Halbzeit 0:0 Sie merken es vielleicht, dem Spiel mangelt es an Erzählenswertem. Die Schweden verteidigen, was das Zeug hält. Die Deutschen ziehen ihr typisches Spiel auf, finden aber selten den Weg in den Strafraum. Gomez ist selten da, wo er gebraucht wird. Marin bringt nichts Genaues vor die Kiste. Holtby versucht viel, ist aber noch nicht mit der Mannschaft abgestimmt. Gilt noch mehr für Großkreutz.

42′ Mein Lieblingsclip mit dem schwedischen Koch (von dem ich übrigens nicht sicher bin, ob er nicht doch ein Däne ist).

38′ Alla vill inte ersätta religionernas färdiga menyer med ett andligt smörgåsbord där man kan plocka de godbitar som faller en i smaken.

32′ Der Linienrichter steht, zum Nachteil der Deutschen, ein wenig auf Kriegsfuß mit der Abseitsregel.

18′ Die Schweden gehen ganz gut zur Sache. Wenn das so weitergeht, sollten wir wieder die Schwedenplatte von unseren Speisekarten streichen.

14′ Die deutsche Mannschaft hat das Spiel im Griff, versucht es vor allem über die linke Seite Marko Marin und Marcel Schmelzer, der sich sehr hoch, also offensiv anbietet.

8′ Was heißt Beinschere auf Schwedisch?

20:29 Die Hymnen singt ein Kinderchor, klingt nach Weihnachtsmarkt.

Aufstellung Deutschland

Adler – Schmelzer, Hummels, Westermann Boateng – Schweinsteiger, Khedira – Marin, Holtby, Großkreutz – Gomez

20:24 Ich übernehme mal den Stab von meinem Kollegen Steffen Dobbert (of).

Vorbemerkungen:

Im letzten Kick des Jahres, in diesem Test gegen Schweden, sollen junge Spieler die etablierten herausfordern. So denkt sich das Joachim Löw. Hummels, Götze, Schmelzer, Holtby und wie die Frischlinge alle heißen, sollen zeigen, was sie in diesen dunklen Novembertagen können. Die Geschichte lehrt uns, dass es nicht leicht wird. Die Schreckensserie im Ullevi-Stadion begann mit dem legendären WM-Halbfinale 1958. Beim Stand von 1:1 wurde Erich Juskowiak in der 57.Minute vom Platz gestellt. Einpeitscher animinierten die 50.000 Zuschauer zu einem ohrenbetäubenden „Heja, Heja Sverige“ und trieben die schwedische Elf zum 3:1-Sieg über Sepp Herbergers Weltmeister an. Auch das Spiel um den dritten Platz verlor Deutschland in Göteborg gegen Frankreich 3:6. Selbst die künftige 72er und 74er Europa- und Weltmeistergeneration Helmut Schöns unterlag 13 Jahre nach dem „Hassspiel“ im Freundschaftsspiel 1971 in der Hafenstadt  0:1 – trotz Maier, Vogts, Schwarzenbeck, Beckenbauer, Grabowski, Netzer, Overath und Gerd Müller.

Für die Nationalelf des Trainers Berti Vogts‘ wurde Göteborg bei der EM 1992 zum Fiasko: Erst die 1:3-Niederlage gegen die Niederlande in der Gruppenphase, dann im Göteborger Finale die 0:2 Schlappe gegen die „Badeschlappen“ Dänen, so genannt, weil die Spieler aus dem Urlaub geholt werden mussten, um das suspendierte Jugoslawien zu ersetzen.

Aber wer ist eigentlich Berti Vogts? Nach dem Löwschen Triumphjahr 2010 wäre alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung für Löws junge Hoffnungstruppe.