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Spanien schlägt Portugal 4:2 n.E.

  • 0:0 nach 120 Minuten, es gab Elfmeterschießen
  • Bruno Alves verschießt knapp
  • Cesc Fabregas verwandelt knapp
  • Die Spanier sind noch hungrig, aber schlagbar

Rekordhalter: Casillas gewinnt sein 100. Länderspiel (von 136) (Bild: Alex Livesey/Getty)

Fazit

Am Ende waren es Zentimeter: Nachdem sowohl Xabi Alonso als auch Moutinho im Elfmeterschießen vergaben, legte sich Bruno Alves den Ball zurecht. Es stand 2:2. Der wuchtige Verteidiger lief an, zielte etwas zu genau und traf nur die Latte, der Ball sprang zurück ins Feld. Es lag nun in den Füßen von Cesc Fabregas, auch er lief an, traf nur den Pfosten – doch der Ball sprang ins Tor. Es war alles sehr knapp, an diesem EM-Halbfinaltag. „Ungerecht“, brabbelte Ronaldo daraufhin und blickte in den Nachthimmel von Donezk.

Zumindest ansatzweise kann man ihn verstehen. Die Portugiesen attackierten früh und aggressiv, unterbrachen so die Ballstaffetten der Spanier und spielten selbst mutig nach vorne. Man könnte sagen: Genau so knackt man die Spanier, wenn man sich eben nicht hinten rein stellen möchte. Das Problem: Sie kamen trotz aller Mühen ebenso selten vor das Tor wie die Spanier.

So vielversprechend der Anfang, so ernüchternd war die zweite Halbzeit. Die Spanier machten es jetzt besser, die Portugiesen wurden zunehmend müde. Hinten mussten Pepe und Alves mehr denn je Gegner und Rasen umpflügen, vorne versuchte es Ronaldo mit Raumgewinn durch Freistöße. Die meisten seiner Versuche gingen über das Tor. Nicht so das Spiel, das wurde immer flacher: Es war ein ausgeglichenes Geschiebe mit hoher Intensität, aber eben auch ein Geschiebe mit wenig Strafraumszenen. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hätte Ronaldo sich unsterblich machen können, doch er schob, genau, wieder drüber.

Die Verlängerung gehörte dem amtierenden Europameister: 6:0 Torschüsse, darunter große Chancen von Navas, Pedro und Iniesta. Am Ende waren die Portugiesen froh, sich ins Elfmeterschießen retten zu können. Über dessen Ausgang waren sie gar nicht froh. Was bleibt ist die Tatsache, dass die Spanier offenbar immer noch nicht satt aber dafür schlagbar sind – und Deutschland nun gleich zwei Revanchen vor der Brust hat.

Schluss, aus, vorbei! Spanien steht im EM-Finale!

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Visualisiert: Die Engländer auf Twitter

Als kurzweilige Einstimmung auf das vierte und letzte Viertelfinale zwischen England und Italien heute Abend bietet sich die Twitter-Visualisierung von Brandwatch an. Sie analysiert Tweets, die die englischen Nationalspieler betreffen und wertet anhand bestimmter Schlüsselwörter aus, ob die Stimmung diesen Spielern gegenüber positiv oder eher negativ ist. Zur Zeit sind die englischen Fans vor allem Torwart Joe Hart und Kapitän Steven Gerrard wohlgesonnen, nicht ganz so gut schaut es bei Glen Johnson und James Milner aus, der unlängst aus dem Team rutschte.

Click me, boyo!

Übrigens, ohne ein mögliches Halbfinale zwischen England und Deutschland vorwegzunehmen, gibt es das Ganze auch für die deutsche Nationalmannschaft. Hier überwiegen, wer hätte es gedacht, die positiven Tweets.

 

Bender

Ohne viele Worte ein Nachtrag zum gestrigen Spiel.

Bild: Reuters / Bearbeitung: Teh Interwebz

 

Dänemark gegen Deutschland 1:2

  • Deutschland steht im Viertelfinale gegen Griechenland
  • Podolski trifft zum 0:1, Krohn-Dehli gleicht aus, Bender zum 1:2
  • Portugal gewinnt 2:1 gegen die Niederlande

Man of the Match: Lukas Podolski (Bild: Eddie Keogh / Reuters)

Fazit

Bei seiner Auswechslung hat er sie wieder ausgepackt, die Gangstafaust: Lukas Podolski bedankte sich bei seinem Kapitän Philipp Lahm und machte Platz für André Schürrle. Podolskis 100. Länderspiel war eines seiner besseren in den letzten Monaten, nicht nur weil er zur Führung traf. Das war auch nötig, weil die Dänen, die unbedingt gewinnen mussten, ein unangenehmer Gegner waren. Vielleicht nicht ebenbürtig, aber kampfstark bis hin zur Unerträglichkeit. Gerade Özil und Schweinsteiger hatten sie mit teilweiser Manndeckung aus dem vergangenen Fußballjahrhundert gut im Griff – das werden vor allem die kantigen Griechen wohlwollend beobachtet haben, die im Viertelfinale warten.

Dass es in der zweiten Halbzeit noch einmal richtig spannend wurde, lag nicht nur am Ausgleich der Dänen, sondern vor allem an den zeitgleich spielenden Portugiesen: Nach dem 2:1 Führungstreffer von Ronaldo nämlich hätte ein Tor der Dänen das Aus für Deutschland bedeutet. Knapp zehn Minuten lang hoher Puls bei deutschen Spielern und Fans. Auch weil es fast so schien, als hätten die Roten tatsächlich noch etwas Dynamite in der Tasche. Dann kam Lars Bender und machte mit seinem ersten Länderspieltor zehn Minuten vor Schluss alles klar. Überhaupt, Lars Bender! Ganze 16 Minuten außenverteidigte er in seiner kurzen Profikarriere zuvor, dafür machte er seine Sache erstaunlich gut. So gut, dass Boateng bald wieder Zeit für Gina-Lisa haben könnte.

Was vom Spieltag übrig bleibt: Mit drei Siegen aus drei Spielen ist Deutschland die beste Mannschaft dieser Vorrunde. Das gab es lange nicht mehr. Im Viertelfinale warten nun die Griechen, was, zumindest politisch gesehen, eine gewisse Brisanz hat. Sportlich wohl weniger, aber wer weiß. Spätestens nach 2004 sollte die blauweißen Ergebnisminimalisten niemand unterschätzen.

Hier noch der EM-Tweet dieses Spiels, der es in seiner vollen Pracht in unseren nicht minder prächtigen Spielplan geschafft hat. Bei @LenaArnoldt vermuten wir eine frühere Ausbildung zur Physiotherapeutin:


Unser Mann in Kiew ist ebenfalls satt und zufrieden und schreibt:

Lecker Borschtsch

In der Ostukraine ist die Sonne untergegangen. Die Borschtsch ist fast fertig. Eine Köchin sagt, wenn Deutschland nicht gewonnen hätte, gäbe es nach der Suppe kein Wodka. Wenn Deutschland gar verloren hätte, hätte ich Hotdog, oder wie es in Dänemark heißt: Pölser essen gehen müssen. Danke an Joachim Löw, die deutsche Mannschaft und gute Nacht aus Kiew.

Dem schließen wir uns an.

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Olli Schulz – Spielerfrau

Was uns in diesem Blog auffällt: Es gibt zuwenig Musik. Das ändert sich hiermit. Die ukrainische Polka-Combo Los Colorados und ihren ZDF-Song hatten wir bereits in unserem EM-Schnack, hier kommt nun der Hamburger Jung Olli Schulz mit seiner ungleich augenzwinkernden Ode an die Spielerfrauen.

 

Niederlande gegen Deutschland 1:2

  • Mario Gomez traf zweimal für Deutschland
  • Robin van Persie gelang nur der Anschluss
  • Die Niederlande sind so gut wie ausgeschieden
  • Deutschland reicht ein Unentschieden gegen Dänemark, um das Viertelfinale zu erreichen

Fazit

Es hätte so schön werden können, das Spiel der beiden großen Rivalen. Die Niederländer, nach der Auftaktniederlage mit dem Rücken zu Wand, hätten endlich das Offensivfeuerwerk gezündet, das man von ihnen erwartet. Die Deutschen hätten dagegen gehalten und wären mit einem 3:3 vom Platz gegangen. Mindestens. Kurz, es wäre ein Spiel für die Ewigkeit gewesen.

Vielleicht waren die Erwartungen etwas hoch. Es war schließlich kein zweites 1974, kein 1988, kein 1990 und am Ende sicherlich nicht der Klassiker, den sich viele erhofft hatten – was vor allem an den Gegnern in Orange lag. Die Niederländer mussten gewinnen und konnten einfach nicht. Am Ende hatten sie zwar mehr Ballbesitz, aber nur wenige herausgespielte Chancen. Der Anschlusstreffer durch Robin van Persie nach einer Einzelaktion ist bezeichnend für das Spiel der Elftal.

Stattdessen glänzte Mario Gomez. Ausgerechnet Gomez! Der Gomez, den die Kritiker nach dem Spiel gegen Portugal schon aus der Startelf mäkeln wollten. Er bewege sich zuwenig, würde sich wundliegen hieß es. Joachim Löw, ohnehin kein Freund großer Experimente, hielt an ihm fest und das zu Recht: Nach 37 Minuten hatte Gomez zwar wieder nur magere zwölf Ballkontakte – aber zwei Treffer auf dem Konto. Mehr Effektivität geht kaum. Schöner als die Tore waren nur die Pässe von Schweinsteiger. Damit dürfte sowohl die Stürmerdiskussion für den Rest des Turniers erledigt sein als auch die Frage, wie wichtig der Bayern-Block für diese Mannschaft ist.

Hoffen wir eben auf das nächste Pflichtspiel gegen die Niederlande. Vielleicht dauert es ja diesmal keine zwanzig Jahre.

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Spieler richtig ausgesprochen

Die Namen von Fußballern können schwierig sein, auch für die Kommentatoren. Man erinnere sich nur an die „Grafitschs“, „Lahnichs“ und „Andröööösens“ in der jüngeren Vergangenheit. Wer Béla Réthy und Kollegen vor dem Fernseher verbessern möchte, oder einfach nur neugierig ist, sollte einen Blick auf die Seite der spanischen Fundea werfen. Die nämlich haben alle EM-Spieler einmal aufsagen lassen.

(via @spielvrlagerung )

 

Bloggs mir analog!

Fußball und Twitter, das passt zusammen wie Currywurst und Pommes. Nie war es leichter, seine Meinung mal eben zwischen Toiletten- und Kühlschrankgang in die Welt zu schnäuzen. Machen wir ja auch. Matthias in der Weide vom Blog Schalkefan hat sich deswegen gedacht: Machen wir mal was anderes, machen wir es wieder etwas haptischer. Für jedes EM-Spiel bietet er Spielbögen zum Ausdrucken an – die dann, von Lesern und Followern ausgefüllt und abfotografiert, wieder im Blog landen. Analoges Bloggen nennt er das. Und die Ergebnisse sind teilweise ziemlich witzig.

 

Messi trifft wie’s Robben mag

Auch auf anderen Kontinenten wird weiterhin Fußball gespielt. Vor der Sommerpause trafen sich etwa Argentinien und Brasilien zu einem lockeren Kick. Argentinien gewann am Ende 4:3 und Messi machte das Tor, das Arjen Robben gestern gerne geschossen hätte:

 

#donttellmerkel

Die Iren steigen heute um 20:45 Uhr gegen Kroatien in die EM ein. Man kann von den Iren ja sagen was man möchte. Etwa dass sie nur holzen können, dass sie ihr Spiel auf der Schafsweide lernen oder schwach sind wie eine Whiskeyflasche leer. Aber sicher nicht, dass sie keinen Humor haben, wie die Fans am Flughafen in Dublin beweisen. Die BBC weiß mehr über diese „Aktion“.

Subtle, my friends, very subtle