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Niedersächsische NPD im Wahlkampfpech

 

In mehreren niedersächsischen Städten wollte die NPD am Samstag um die Gunst der Wähler buhlen. „Gemeinsam für Niedersachsen“ war die Parole für die Wahlkampfaktionen. In Georgsmarienhütte, Vechta, Walsrode und Bad Fallingbostel hieß es aber stattdessen: „Gemeinsam gegen die NPD“.

Seit Wochen versucht die älteste neonazistische Partei Deutschlands in kleinen Städten und Gemeinden Wähler gezielt mit lokalen Themen vor Ort anzusprechen. Sehr oft gelingt ihnen die breite Verteilung ihres Wahlkampfmateriales. Landauf, Landab kommen sie mit potentiellen Wählern ins Gespräch. NPD-Spitzenkandidaten Andreas Molau hofft gar „6 plus x Prozent am Wahltag zu erreichen. Am 17. November blieben allerdings die Botschaften von NPD und „Freie Kameradschaften“ (FK) ungehört.

Mehr als 2.500 Demonstranten protestierten in Georgsmarienhütte am Vormittag gegen die NPD-Kundgebung. Ein breites Aktionsbündnis „Bunte Demo gegen Rechts“ hatte zum Protest aufgerufen. Am Rathaus betonte Klaus Lang, Arbeitsdirektor der Stadt: „fremdenfeindlichen Parolen und Handlungen entgegenzutreten“.

Vor rund 60 Kameraden wetterten derweil die NPD-Kader über die Verhältnisse – ohne Publikum jedoch. Einer der Redner: Der NPD-Kandidat Christian Fischer, gegen den wegen „Bildung einer bewaffneten Gruppe“ ermittelt wird. Über die Polizeisperren hinweg war aber nur der lautstarke Protest zu hören. Molau erklang alleine vom Band – der ehemalige Waldorfschullehrer ließ sich entschuldigen. Wohl eine kleine Panne im Kampf um die Wähler für den 27. Januar 2008. Denn am Nachmittag sollte der Tross mit ihm an der Spitze in Vechta erneut auftreten.

Mit einem gemieteten Reisebus traf am Nachmittag auch die NPD-Wahlmannschaft dort ein. In Vechta wurden sie allerdings erneut von Gegendemonstranten empfangen. Rund 300 Demonstranten, vor allem Jugendliche, hatten sich den Neonazis am Europaplatz entgegengestellt. An einer Polizeisperre begleiteten sie mit Schlaginstrumente und Thrillerpfeifen die Reden der NPD. So laut, dass Thomas Wulff, NPD-Bundesvorstand und Christian Worch, FK-Führer, genervt waren. Ihr Demonstrationsrecht sahen sie, wie NPD-Kandidat Dennis Bührig von der FK-Celle, eingeschränkt.

Mülltonnen verärgertem die NPD in Walsrode. Einen Infostand richtete die Partei dort mir ihrem NPD-Bundesgeschäftsführer Peter Marx aus. DGB, SPD, Grüne und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes boten aber sogleich Mülltonnen für das NPD-Material an. Auch in Bad Fallingbostel standen Müllsäcke bereit. Gern warfen Passanten den brauen Müll hinein. Nur wenigen behielten es. Recht schnell baute die NPD ihre Infostände ab. Das Sammeln von Wahlkampfunterstützungslisten scheiterte in Bad Fallingbostel am beherzten Eingreifen eines Supermarktleiters. Eine Kundin informierte ihn von der Aktion vor der Ladentür. Per „Hausrecht“ verwies der Marktleiter die NPD vom Gelände. Kein guter Tag für die NPD.