Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Die Frau des Fußballers

 

Neulich kam ich bei einem Gespräch mit einem befreundeten Spieler auf
das Thema Rassismus. Seine Partnerin ist in Afrika geboren, lebt
jedoch seit vielen Jahren in Deutschland und spricht fließend
deutsch. Nur die dunkle Hautfarbe lässt auf Ihre Herkunft schließen.
Mein Freund, ein Deutscher, erzählte mir von einem Umzug, zu dem er
wegen eines Vereinswechsels gewzungen war. Es dauerte sehr lange, bis
er und seine Frau ein neues Haus gefunden hatten. Erstaunlich, denn
Fußballer sind in der Regel gern genommene Mieter. Vermieter wissen,
dass Sie über genügend Geld verfügen, um die Miete rechtzeitig zu
zahlen.

Die Frau meines Freundes organisierte den Umzug und besichtigte die
Wohnungen und Häuser, die in die engere Auswahl kamen. Häufig kam es
jedoch vor, dass die Vermieter kurz nach der Besichtigung erwähnten,
die Wohnung oder das Haus sei bereits so gut wie vergeben. Nicht
wenige Vermieter sagten beim Anblick der Spielerfrau, die Bleibe sei
vergriffen. Sie hätten nur leider vergessen, dies rechtzeitig
mitzuteilen.

Am Ende fanden die beiden ein geeignetes Wohnhaus, aber die Frau
fühlte sich im Alltag weiter abgelehnt. Die ersten Wochen und Monate
in der neuen Umgebung spürte sie Skepsis und Distanz. In den
unterschiedlichsten Situation erfuhr sie Ablehnung, wusste sich
jedoch auch stets mit ihrem Humor zu helfen. Denoch waren die
gemeinsamen Einkäufe und Unternehmungen mit ihrem Mann deutlich
angenehmer. Die Menschen erkannten in diesen Momenten die Frau des
Fußballers in ihr.

Nach einiger Zeit hat sich herumgesprochen, wer sie ist. Die
Spielerfrau ist mittlerweile ein gern gesehener Gast. Sie und ihr
Mann nehmen die Situation als gegeben hin. Sie versuchen, sich nicht
mehr zu ärgern über Menschen, die sich in kürzester Zeit ihre
Ansichten über ihre Hautfarbe änderten.