Fußballstadien sind nicht gerade Orte, an denen Frieden und Völkerverständigung eingeübt werden. Rassismus wird in so mancher Kurve als zum guten Ton gehörig empfunden. Souleyman Sané bekam das zu spüren: Als er als einer der ersten afrikanischstämmigen Spieler in der Bundesliga anheuerte, wurde er mit Bananen beworfen. Auf der Internetseite des Fußballmagazins „11 Freunde“ spricht er nun im Interview über seine Erfahrungen und warum er immer noch in Ruhrgebiet wohnt. „Bleib hier und kämpfe! Weglaufen bringt nichts“, erinnert sich Sané an den Rat eines Leidensgenossen. Und den habe er befolgt: Rassistische Rufe von den Tribünen habe er als Anreiz gewertet, möglichst bald ein Tor zu erzielen: „Nix Neger raus – der HSV ist raus!“
Interessant an dem Gespräch ist der Gleichmut, mit dem das spieltägliche rassistische Gebölke zur Kenntnis genommen wird. Sané vermutet, dass die Fremdenfeindlichkeit häufig nicht ideologisch grundiert sei: „Ich empfinde heute keinen Hass gegen diese vermeintlichen ‚Fans’. Das waren einfach Menschen, die unzufrieden mit ihrem Leben waren. Denen ging es privat vielleicht nicht so gut, die hatten keine Arbeit, Probleme in der Ehe oder Ähnliches. Und die sind dann ins Stadion gegangen und haben ihre Wut rausgelassen.“
Außerhalb des Stadions habe er fast nie negative Erfahrungen in diesem Zusammenhang gemacht. „Es schien fast so, als ob die Fankurven die Menschen irgendwie verwandelten“, sagte er gegenüber 11 Freunde. Ist Rassismus eine Art fußballspezifisches Brauchtum? Handelt es sich um einen Teil deutscher Folklore? Das vollständige Interview gibt es hier zu lesen.