Die Nachricht ist nicht ganz neu, dennoch gehört sie hierher. Denn nicht nur im ostdeutschen Fussball gibt es fremdenfeindliche Zwischenfälle.
Vor und während des Bezirksliga-Spiels zwischen dem TSV Lingenfeld und dem FV Speyer ließ sich der Spielleiter des TSV Lingenfeld, Manfred Schlick, offenbar zu mehreren rassistischen Äußerungen über die FV-Spieler hinreißen. „Wenn ich solche Mannschaften sehe, bin ich nicht mehr stolz darauf, ein Deutscher zu sein“, sagte Schlick vor dem Spiel einem Reporter. “Wenn ich beim Verband etwas zu sagen hätte, würde ich solche Mannschaften zwangsabmelden. Die gehören in den Rhein gejagt.“ Beim FV Speyer sind lediglich drei Rumänen unter Vertrag. Einige Spieler haben italienische Wurzeln.
Gleich zu Beginn des Spiels entschied sich Spielleiter Manfred Schlick, das Spiel gegen Speyer auf Hartplatz austragen zu lassen, obgleich einige Meter weiter ein Rasenplatz zur Verfügung stand. Seine Begründung: “Und wenn es draußen 30 Grad hätte, die (den FV Speyer) würden wir immer auf den Hartplatz schicken.“ Während des Spiels musste Schlick mehrmals vom Schiedsrichter ermahnt werden, aggressive Äußerungen in Richtung der FV-Spieler zu unterlassen.
Schlick dementierte diese Äußerungen. Dennoch hat der Südwestdeutsche Fussballverband ein Verfahren wegen fremdenfeindlicher Äußerungen aufgenommen. Ein neuer Paragraph in der Strafordnung des Verbandes macht es möglich, dass solche Maßnahmen nicht mehr nur nach entsprechenden Schiedsrichterberichten eingeleitet werden können. Helmut Spahn, Sicherheitsbeauftragter des DFB, sieht das Verfahren als Ermutigung: „Auch Zuschauer, Medien und Vereinsmitglieder sind nun aufgerufen, über rassistische Bemerkungen zu berichten“, Speyers rumänischer Trainer Radu forderte „harte Konsequenzen“. Bis heute war über den weiteren Fortgang des Verfahrens nichts zu erfahren.