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EM-Bilanz

 

Die Fußball-Europameisterschaft liegt schon wieder fünf Wochen zurück und es gab interessante Beobachtung auf den Rängen.
Auf dem Platz habe ich selbst keine Vorfälle erlebt und hörte auch keine besorgniserregenden Berichte von Kollegen. Abgesehen von den üblichen Beleidigungen und Beschimpfungen verliefen die Spiele ohne größere Zwischenfälle.
Es war jedoch auf den Rängen zu beobachten, dass Nazis nicht vor der großen Bühne zurückschrecken und bei einer Großveranstaltung wie der Fußball-Europameisterschaft vertreten sind.
Das Netzwerk FARE (Football against Racism in Europe) setzte bei fast allen  Spielen Beobachter ein, um Vorfälle im Zusammenhang mit Diskriminierung aufzuzeichnen und stellte am Ende fest, dass im Verlauf des Turniers, gemessen an der Gesamtzahl der Fans, nur isolierte Vorfälle zu verzeichnen waren. Jedoch bietet eine Reihe von Problemen Anlass zur Sorge.
Besorgniserregend nennt ein Mitglied einer FARE- Partnerorganisation die Präsenz rechtsextremistischer Symbole, sowie den Grad der Homophobie in der Mainstream-Fankultur.
Es waren Bilder zu sehen von Anhängern, die den Hitler-Gruß zeigten; polnische Anhänger mit einem Schal mit der Aufschrift „Polen den Polen, Europa den Weißen“ und einige deutsche Stadionbesucher mit der in der Neo-Nazi Szene beliebten Thor Steinar – Kleidung. Von Teilen der niederländischen Fans musste der Italiener Luca Toni homophobe Gesänge ertragen („Luca Toni et en Homo“).
Dass es im Halbfinal-Spiel Deutschland – Türkei zu keinen größeren Ausschreitungen kam, hat sicherlich viele Gründe. Die Angst davor war groß, aber die Türken zeigten sich anschließend als faire Verlierer, sowohl auf dem Platz, als auch außerhalb, wie mir viele meiner Freunde berichtet haben. In Dresden, Leipzig und Chemnitz kam es jedoch zu Übergriffen auf türkische Fans und sogar einige Beamte wurden verletzt.
Es bleibt zu hoffen, dass die UEFA aus dem Gewinn, der immerhin 700 Millionen Euro beträgt, weiterhin in die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung jeder Art investiert.