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Naziangriff auf Stadtspaziergang gegen Rechts in Rostock

 

Robert und Daniel L. sowie Benjamin K. attackierten die Nazigegner mit Pfefferspray

Sie verteilten Flugblätter gegen Rechts, dann gingen drei vermummte Neonazis mit „Pfefferlöschern“ auf sie los. Die rund 70 jungen Leute hatten zuvor Aufkleber und Flyer der Kampagne „Wake Up Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV“ in Briefkästen gesteckt.

Hier die Pressemitteilung der Kampagne zu dem Angriff:

Mit Tausenden Flugblättern und Aufklebern, die am Montag in Rostock verteilt worden sind, ist die Kampagne “Wake Up Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV” in der Hansestadt aktiv geworden. Im Rahmen eines Stadtteilspaziergangs waren etwa 70 Menschen in dem für rechte Aktivitäten bekannten Stadtteil Toitenwinkel unterwegs, als sie plötzlich und überraschend von bekannten Neonazis und Aktivisten aus dem NPD-Milieu angegriffen wurden. Die drei Rechten liefen vermummt auf die Menge zu und besprühten sie mit Reizgas. Anschließend flohen sie, und auch die Angegriffenen entfernten sich gemeinsam aus dem Stadtteil.

“Dieser Angriff auf eine Gruppe Jugendliche, die Flugblätter verteilen, zeigt einmal mehr die Gewaltbereitschaft der rechten Szene”, so Hanna Wildt, Sprecherin der Kampagne. “Gewalt und der Wille zum Terror sind Kern und Konsequenz jeder rechten Ideologie. Die NPD mag sich in ihrer Propaganda bieder und bürgernah geben. Ihre Basis aus Neonazis, ihre einschlägig verurteilten Parteikader und ihre unverkennbare Anlehnung an den Nationalsozialismus offenbaren jedoch die Sehnsucht nach der Barbarei. Dieser Propaganda wie auch der alltäglichen Gewalt gilt es sich entschieden entgegenzustellen, um weitere Erfolge und Aktivitäten der Rechten zu verhindern.”

Die Angreifer, die Brüder Daniel und Robert L. sowie Benjamin K., sind von NPD-Aktionen in Mecklenburg-Vorpommern bekannt und etwa schon im Zusammenhang mit dem inzwischen geschlossenen Neonazi-Geschäft “East Coast Corner/Dickköpp” aufgefallen. Vor dem Laden, der zuletzt dem NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow gehörte und auch sein Bürgerbüro beheimatete, drohte Daniel L. zum Beispiel mit einem Knüppel. Benjamin K. übernahm etwa bei einer NPD-Demonstration am 1. Mai 2011 in Greifswald eine tragende Rolle für die NPD. Vorbestrafte Kader und Gewaltbereitschaft sind in der Partei keine Seltenheit: Der Landtagsabgeordnete Stefan Köster ist rechtskräftig verurteilt, weil er auf eine am Boden liegende Anti-NPD-Demonstrantin eingetreten hat; gegen seinen Fraktionschef Udo Pastörs sind Verfahren wegen Volksverhetzung abhängig; eine Vielzahl von NPD-Mitarbeitern ist einschlägig vorbestraft.

Die vermummten Rechtsextremisten kurz vor dem Angriff auf die Plakatierer

Eine Vielzahl von alternativen und nicht-rechten Vereinen, Projekten, Bands und Clubs aus ganz Mecklenburg-Vorpommern hat sich in der Kampagne “Wake Up Stand Up! Keine Stimme den Nazis in MV” zusammengefunden, um dem NPD-Wahlkampf entgegenzutreten. Mit vielfältigen Aktivitäten und umfangreichem Informationsmaterial wollen sie bis zur Landtags- und den Kreistagswahlen am 4. September dem Wahlkampf der NPD entgegenstellen. Mehrere Hunderttausend Flugblätter und Aufkleber weisen auf die menschenverachtende Ideologie der Neonazis hin und rufen dazu auf, die Propaganda der Rechten zu hinterfragen und selber gegen die NPD aktiv zu werden – am Arbeitsplatz, in Schule, Jugendclub, Nachbarschaft oder Kneipe und auch auf der Straße. Bereits in den vergangenen Wochen wurde mit Infoveranstaltungen und Infoständen oder auch bei Festivals und Konzerten an vielen Orten dazu aufgerufen, im Rahmen der Kampagne aktiv zu werden.