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Erfolgreiche Blockade von rechtem Aufmarsch in Berlin-Hellersdorf

 

Hunderte Nazigegner blockierten erfolgreich einen rechten Aufmarsch in Berlin-Hellersdorf ©  Theo Schneider
Hunderte Nazigegner blockierten erfolgreich einen rechten Aufmarsch in Berlin-Hellersdorf © Theo Schneider

Rund 140 Teilnehmer, mehrheitlich organisierte Neonazis aus Berlin und Brandenburg, versammelten sich am vergangenen Samstag zu einem Aufmarsch gegen die vor wenigen Monaten im Berliner Ortsteil Hellersdorf eröffnete Unterkunft für Asylsuchende. Weit kamen die Rechtsextremen jedoch nicht, da mehrere hundert Gegendemonstranten nach wenigen hundert Metern erfolgreich die Wegstrecke blockierten.

Kurz nach 12.00 Uhr begann der rechte Aufmarsch am U-Bhf. Neue Grottkauer Straße. Die von den Neonazis erhoffte Bürgerbeteiligung blieb allerdings aus und so blieben die Rechtsextremen weitestgehend unter sich. Trotz monatelanger Mimikrystrategie der Rechten durch eine angebliche „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“, mit der rassistische Hetze gegen Asylsuchende im Bezirk als vermeintliche Bürgermeinung verschleiert werden soll, ließ auch der Aufmarsch gestern keine Zweifel daran, dass es sich bei der „Bürgerini“ um ein rechtsextremes Tarnprojekt handelt. Unter den Anwesenden waren fast ausschließlich bekannte Rechtsextreme. So der NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke, die beiden die Vorsitzenden der Splitterpartei „Die Rechte“ Uwe Dreisch (LV Berlin) und Klaus Mann (LV Brandenburg) sowie diverse Neonazis aus der Kameradschaftsszene.

Angemeldet wurde der Aufzug von der früheren Mahlsdorfer Kameradschafts-Aktivistin Daniela F., die am Lautsprecherwagen auch die Parolen vorgab. Schon bei einer Anwohnerversammlung am 11. Juli war sie in der Gruppe wütender Anwohner und brüllte Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) an. Am Tag der Eröffnung war F. ebenfalls zugegen, stand mit dem Berliner Neonazi Marcel R. in der Gruppe von pöbelnden Anwohnern vor der Unterkunft. Beide waren wenig später mit weiteren Rechtsextremen in Auseinandersetzungen mit Linken am U-Bhf. Cottbusser Platz verwickelt, es gab Flaschenwürfe und Festnahmen. Auch R. war beim gestrigen Aufmarsch eingebunden, brachte das Fronttransparent.

140 Rechte wollten gegen eine Unterkunft für Asylsuchende protestieren. © Theo Schneider
140 Rechte wollten gegen eine Unterkunft für Asylsuchende protestieren. © Theo Schneider

Mit „Nein zum Heim“-Rufen und Rechtsrock-Musik zogen die Rechten Richtung Unterkunft, kamen jedoch nicht weit: In der engen John-Heartfield-Straße kam der Aufzug zum stehen, da mehrere hundert Gegendemonstranten die Route blockierten. Über 300 Menschen standen an der Maxie-Wander-Straße/Etkar-Andre-Straße und versperrten den Neonazis den Weg. Als die Polizei per Lautsprecher die Gegendemonstranten aufforderte, die Strecke zu freizumachen, setzte sich der Großteil demonstrativ hin. Unter ihnen auch die Abgeordneten Regina Kittler von den Linken und Canan Bayram von den Grünen. Den kurzen Versuch die Blockierer zu räumen brachen die Polizei schnell wieder ab. Später erklärte ein Sprecher, die Räumung der Straße wäre „unverhältnismäßig“ gewesen. Daraufhin wurden die Neonazis zur Umkehr gezwungen.

Diese zogen wütend zurück zum Auftaktort, wo NPD-Landeschef Schmidtke eine weitere Demonstration unter dem Motto „Gegen Polizeiwillkür“ zum U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord anmeldete. Auch hier geriet der deutlich geschrumpfte Aufmarsch mehrfach ins stocken, da immer wieder Gegendemonstranten die Strecke blockierten. Allerdings konnten die verbliebenen Rechtsextremen unter massivem Polizeischutz ihren Endpunkt erreichen.