Offenbar hat sich am 01. Februar 2014 ein weiterer Ableger der Neonazi-Partei „Die Rechte“ konstituiert. Das ist der Internetpräsenz der Partei des Landesverbandes Brandenburg vom 4. Februar zu entnehmen.
Die Untergliederung nennt sich Kreisverband Märkisch-Oder-Barnim und erinnert damit an die gleichnamige, „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“, die sich 2010 kurz vor einem drohenden Verbot aufgelöst hatte. Sogar den selben Vorsitzenden, Robert Gebhardt aus Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland). Sein Stellvertreter ist der 24-jährige Jan Wulff aus der Gemeinde Golzow, nahe der Kreisstadt des Landkreises Märkisch-Oderland.
Die „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“
Die „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“ (KMOB) löste sich nach eigenen Angaben im Juli 2010 selbst auf. Am Tag zuvor durchsuchten mehr als 130 Polizeibeamte zeitgleich mehr als 20 Wohnungen, Garagen und Wirtschaftsgebäude von deren Mitgliedern. Ein knappes Jahr später agierte der gleiche Trupp unter der (neuen) Bezeichnung als „Freundeskreis (Nord-) Brandenburg“. Mit diesem Namen traten sie damals das erste Mal mit einem Transparent, welches die Aufschrift: „Mord bleibt Mord – Freundeskreis Brandenburg“ trug, am 15. Januar 2011 in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) beim alljährlichen Naziaufmarsch in Erscheinung.
Wenige Wochen später gründete Robert Gebhardt, als damaliges führendes Mitglied der KMOB, via der Internet-Community „Jappy“ eine Gruppe namens „Freundeskreis Brandenburg“. Fast zeitgleich, als eine lokale Antifa-Gruppe mit umfangreichem Recherchematerial öffentlichen Druck auf den „Freundeskreis“ ausübte, lösten sie sich selbst auf.
Der Kreisverband Märkisch-Oder-Barnim
Nun, drei Jahre später, gründet sich ein Kreisverband unter dergleichen Bezeichnung. Wurde bisweilen der Kreisverband mit KV abgekürzt, verzichtet man ganz bewusst darauf. Lena Serath, Pressesprecherin der Antifa Bad Freienwalde, ist sich sicher, dass man ganz bewusst auf die ursprüngliche Abkürzung KV verzichtet habe. Örtliche Neonazis setzen immernoch auf ihre alt-bekannte Bezeichnung KMOB. „Das der jetzige ‚Rechte‘-Stellvertreter Jan Wulff ist, dürfte ebenso kein Zufall sein. Ließ er sich doch extra damals auf die Finger der linken Hand die jeweiligen Buchstaben der Kameradschaft tätowieren“, sagt Serath.
Der Landesverband Brandenburg
„Die Rechte“ besteht zu großen Teilen aus ehemaligen Angehörigen verbotener Kameradschaften, wie dem „Nationalen Widerstand Dortmund“ oder dem „Frontbann 24“, oder aufgelösten Organisation der extremen Rechten, wie der „Deutschen Volksunion“ (DVU). Auch der Landesverband Brandenburg macht da keine Ausnahme. Hier agiert der ehemalige DVU-Funktionär Klaus Mann als Landesvorsitzender.* Unterstützung erfährt er nunmehr vom Zentralversand. Der Zentralversand, der vom ehemaligen Web-Administrator des NPD-Kreisverbandes Barnim-Uckermark, René Herrmann, geführt wird, bietet über seinen Online-Shop gängige „Die Rechte“-Accessoires an.
Wie plump sich ihre Hetze derweil gestaltet zeigte sich zuletzt in der brandenburgischen Kleinstadt Bad Freienwalde. Hier veranstaltete die Partei eine Kundgebung unter dem Motto „Asylantenheim – Wir sagen nein!“. Dabei ist in der Stadt gar keine Flüchtlingsunterkunft geplant.
Eine eigene Website des neuen „Rechte“-Ablegers existiert noch nicht – Dafür prangt aber ein Logo auf der Präsenz des Landesverbandes mit der falschen Aufschrift „Kreisverband Märkisch Oderland Barmin“ – im Reichsfarben-Look.
* In einer früheren Version des Artikels hatten wir Klaus Mann versehentlich als „selbsternannten“ Landesvorsitzenden bezeichnet. Diese Aussage trifft nicht zu und wurde entsprechend korrigiert.