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„Pegida“ in Düsseldorf: Nazis, Hools und Rechtspopulisten

 

Foto: Felix Huesmann
Foto: Felix Huesmann

Bei der zweiten “Dügida”-Demonstration des Düsseldorfer “Pegida”-Ablegers versammelten sich am Montagabend etwa 300 Menschen. Ein Großteil des Publikums unterschied sich nicht groß von dem einer Neonazi-Demonstration: Gekommen waren vor allem Hooligans, Pro NRW-Anhänger und Neonazis der Partei “Die Rechte”. Ihnen gegenüber standen mehr als 5000 Gegendemonstranten.

Dass die zweite Düsseldorfer “Dügida”-Demonstration kleiner und rechter als der erste Versuch im vergangenen Dezember werden würde, war bereits in der letzten Woche abzusehen. Aufgrund “Inhaltlicher und grundsätzliche begründeter Differenzen”, distanzierten sich die Organisatoren der “Pegida” in Dresden von der Düsseldorfer Organistorin Melanie Dittmer. Dittmer hat eine lange Karriere in der extremen Rechten hinter sich, in einem Beitrag von Spiegel-TV sagte sie erst kürzlich, es sei für sie “unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat”.

Nach der Abgrenzung von “Pegida” kündigte Dittmer an, auch ohne Dresdens Segen weitermachen zu wollen. Unterstützung erhielt sie in der Mobilisierung auch durch die Dortmunder Neonazis der Partei “Die Rechte”, die die Demonstration im Vorfeld bewarben und mit einer größeren Gruppe anreisten. Auch viele Hooligans und Pro NRW-Anhänger nahmen an der Demonstration teil. Nach außen wirkte sie streckenweise nicht anders als die “Hogesa”-Demonstrationen der vergangenen Monate. Sollte es doch eigentlich um den Islam gehen, waren die Hauptfeinde den Sprechchören nach zu urteilen jedoch schnell Presse und Antifa. Wurde zu Beginn noch eine Schweigeminute für die Opfer des Charlie Hebdo-Attentats eingelegt, brüllte der Mob kurz darauf wieder “Lügenpresse auf die Fresse”. Mehrfach versuchten Ordner der Demonstration und bekannte Neonazis Fotografen bei ihrer Arbeit zu behindern oder Portraitfotos von Journalisten zu machen. Gegendemonstranten schallte immer wieder ein “Antifa Hurensöhne” entgegen, gefolgt von lautstarken “Deutschland”- und “Wir sind das Volk”-Rufen.

Das selbsternannte “Volk” hat angekündigt, nun jeden Montag auf den Straßen der Landeshauptstadt aufzumarschieren. Neben der Düsseldorfer Abspaltung gibt es in Nordrhein-Westfalen auch noch die beiden offiziellen “Pegida”-Ableger in Köln und Bonn. In beiden Städten wurden die Aufmarschversuche bislang von großen Gegenrotesten begleitet.

Fotos: Felix Huesmann