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Weimar: Polizei-Einsatzleiter von Neonazi attackiert

 

Der vermummte Berliner Neonazi Tim W. im Gerangel mit Polizisten in Weimar © Red Foxx Fotografie
Der vermummte Berliner Neonazi Tim W. im Gerangel mit Polizisten in Weimar © Red Foxx Fotografie

600 Menschen blockierten erfolgreich einen Naziaufmarsch in Weimar. Die Rechtsextremen reagierten mit Gewalt und griffen den Einsatzleiter an.

Bereits zum dritten Mal in Folge zogen Neonazis im thüringischen Weimar anlässlich des Jahrestags der Bombardierung 1945 mit einem sogenannten „Trauermarsch“ durch die Stadt. Dem Aufruf des Neonazi-Aktivisten Michael Fischer von der „Aktionsgruppe Weimarer Land“ folgten auch in diesem Jahr weniger als 100 Neonazis, darunter Delegationen aus Hamburg, Sachsen und Berlin. Aus der Hauptstadt erschienen vor allem Neonazis der Splitterpartei „Die Rechte“. Deren Landesvorsitzender, Uwe Dreisch, gab sich gegenüber dem polizeilichen Einsatzleiter als Versammlungsleiter aus und eröffnete diese auch.

Von Sören Kohlhuber und Theo Schneider

Dagegen machte das „Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar“ mobil und rief zu Blockaden auf. 600 Menschen stellten sich den Rechten in den Weg und konnten den Aufmarsch erfolgreich blockieren. Nach  lediglich 750m waren die Neonazis zum Umdrehen gezwungen. Bei der Rückkehr zum Bahnhof kam zu Rangeleien und verbalen Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und Gegendemonstranten. Der Berliner Neonazi Tim W. wurde in dieser Situation vom Einsatzleiter der Polizei aufgefordert, seine Vermummung abzunehmen. Infolge dessen sei der Polizist von W. „aktiv gestoßen“ worden und stürzte zu Boden, wie eine Sprecherin der Polizei erklärte. Durch die Attacke habe der Beamte mehrere Prellungen und eine Verletzung am Finger davongetragen. Der Neonazi wurde festgenommen. Ein YouTube-Video zeigt die Situation.

Der Angreifer W. (links) zuvor in Weimar mit dem Berliner "Rechte"-Landesvorsitzenden Uwe Dreisch (mitte) und dem Anmelder Michael Fischer (rechts) © Sören Kohlhuber
Der Angreifer W. (links) zuvor in Weimar mit dem Berliner „Rechte“-Landesvorsitzenden Uwe Dreisch (mitte) und dem Anmelder Michael Fischer (rechts) © Sören Kohlhuber

Bereits 2012 stand Tim W. in Berlin wegen Auseinandersetzungen mit Polizisten vor Gericht, da er im Juni 2011 mit weiteren Neonazis versucht haben soll, vor der Berliner Neonazikneipe „Zum Henker“ sechs Zivilpolizisten und ihre Fahrzeuge anzugreifen. In der Anklage hieß es, die teilweise vermummten Angreifer stoppten auch nicht, als sich die Polizisten zu erkennen gaben und ließen sie erst ab, nachdem die Beamten ihre Dienstwaffen gezogen hatten. Allerding kam es zu keiner Verurteilung, da sich über eine Videoüberwachung nur massive Bedrohungen und das Ziehen der Waffen, jedoch kein Angriff belegen ließen.