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Danger Mouse verträgt sich mit EMI

 

Brian Burton alias DJ Danger Mouse gilt als Lichtgestalt freier Kreativität im Netz. Vor einem Jahr war sein Album „Dark Night Of The Soul“ noch illegal, nun soll es tatsächlich legal verkauft werden.

Superman der Netzkultur: Brian Burton alias DJ Danger Mouse (© Warner Music)

Den amerikanischen Produzenten Brian Burton alias DJ Danger Mouse und die Plattenfirma EMI verbindet eine merkwürdige Hassliebe. Alles begann im Jahr 2004, als Burton das White Album der Beatles mit dem Black Album von Jay-Z zum – folgerichtig – Grey Album mischte, ohne die Erlaubnis der EMI eingeholt zu haben. Die vertritt nämlich die Rechte der Beatles-Songs. Die EMI war böse, und so konnte das Werk sich lediglich illegal im Netz verbreiten. Dort galt Danger Mouse fortan als Tausendsassa und kreativer Freigeist, als personifizierter Konflikt zwischen vernetzter Kunst und Urheberrecht.

In der Folge brachten ihm sein Talent und sein guter Ruf viele Produktionsaufträge ein: Er arbeitete er unter anderem mit den Gorillaz und Beck zusammen. Da entstanden originäre Werke, die ganz legal erscheinen durften und sehr erfolgreich waren. Sein Projekt Gnarls Barkley landete 2006 an der Spitze der britischen Charts, allein aufgrund von Downloadverkäufen. Weltpremiere.

Paradox einerseits, langweilig anderseits, mag sich Burton gedacht haben. Im Jahr 2009 kitzelte es ihn wieder, und er wagte sich erneut an ein urheberrechtlich fragliches Projekt: Zusammen mit Mark Linkous von der Band Sparklehorse nahm er Dark Night Of The Soul auf, dazu gab’s ein 100-seitiges Booklet mit Bildern von David Lynch (wir berichteten). Was geschah? Die EMI wollte die Musik aus „rechtlichen Gründen“ nicht veröffentlichen, also erschien nur das Booklet mit einem CD-Rohling. Die Songs gab’s dann freilich wieder illegal im Netz.

Mittlerweile hat sich entweder die Rechtsauffassung der EMI geändert, oder man konnte sich anderweitig einigen. Jedenfalls erklärte Danger Mouse der BBC in dieser Woche, die Probleme des vergangenen Jahres seien Schnee von gestern. Dark Night of the Soul werde im Juni bei der EMI erscheinen. Hartnäckigkeit lohnt sich in dieser Frage offenbar.

Übrigens hat DJ Danger Mouse mit dem Sänger der Shins ein neues Album aufgenommen, sie nennen sich Broken Bells. Die Platte wird am 9. März veröffentlicht. Die gibt’s dann ganz legal zu kaufen – und illegal zu tauschen.

Update 7. März, 22:35

Wie der amerikanische Rolling Stone berichtet, hat sich Mark Linkous (Sparklehorse) das Leben genommen. Seit 1996 litt er unter den gesundheitlichen Folgen einer Überdosis Valium und Antidepressiva – damals hatte er für 14 Stunden das Bewusstsein verloren, die Blutzufuhr zu seinen Beinen war unterbrochen. Laut seines Agenten hatte Linkous beinahe ein neues Album fertig gestellt.
„Möge seine Reise friedlich, glücklich und frei sein. Es gibt einen Himmel und einen Stern für Dich“, schrieb seine Familie in einer Stellungnahme.