Viel PR-Gerödel um das neue Album, aber was taugt Rihanna wirklich? Ein brillanter Artikel im amerikanischen „Slate Magazine“ wagt eine Dekonstruktion.
Viel wurde rihannat in den vergangenen Wochen, das neue Album Talk That Talk ist erschienen und ihre Single We Found Love landete an der Spitze der US-Charts, nun kommt sie auf Deutschland-Tour. Das reicht, mehr muss nicht gesagt werden. Dachten wir – und stießen auf einen großartigen Artikel im amerikanischen Slate Magazine.
Der Popkritiker Jonah Weiner schreibt auf rund 10.000 Zeichen eine brillante Dekonstruktion des Phänomens Rihanna. Man könnte auch Vernichtung dazu sagen. Nicht polemisch, sondern sauber analysiert und argumentiert.
Die 23-jährige Robyn Rihanna Fenty aus Barbados hatte bisher 20 Top-Ten-Hits, ihr erstes Album erschien 2005. Keine Sängerin vor ihr hat so eine Blitzkarriere hingelegt. Seine Verwunderung über diesen Erfolg kann Weiner in seinem Artikel nicht verhehlen. „Mariah, Whitney, Beyoncé, Gaga – diese Stars fühlen sich an wie Stars. Rihanna fühlt sich anders an: wie ein dutzendfaches One-Hit-Wonder.“ Sechs Alben in sechs Jahren, dahinter rödelt eine gewaltige PR-Maschine.
Weiner untersucht Rihannas Styling, ihre erfolgreichsten Songs und die stimmliche Darbietung: „Ihre Präsenz in den Songs ist im besten Fall unauffällig, biegsam, weniger anpassungsfähig als austauschbar, wie ein Chamäleon, das in einer mehr oder weniger gefälligen Farbe verweilt.“ Musikalisch hinke sie meist den Trends hinterher, und das, obwohl sie große Teams an Songschreibern und Managern beschäftigt, die ihr den Weg bereiten sollen.
Rihanna ist ein mittelmäßiges Produkt, das sich gut verkauft, wie eine fettige Salami. Soviel wussten wir auch schon vorher. Aber so pointiert wie Weiner hat es selten jemand aufgeschrieben.