Großer Wirbel um B-Ware: Ein bisher unveröffentlichter Song soll helfen, die neue Jubiläumsbox zum 40. Jahrestag von „L.A.Woman“ zu verkaufen.
Wie heizt man den Verkauf der xten Jubiläums-Kiste an, nachdem doch schon im Weihnachtsgeschäft eine Premiumbox die vorherige überbot? Man lässt einen Toningenieur öffentlichkeitswirksam eine alte Aufnahme ausgraben, die – obwohl sie es vermutlich aus Qualitätsgründen nie auf ein reguläres Album geschafft hat – nun als Perle, geborgener Schatz, Rarität bejubelt werden muss.
So geschieht es gerade als Verkaufsvorbereitung der L.A. Woman: 40th Anniversary Edition von The Doors, die am 20. Januar erscheint. Die Vorab-Single ist, wie sollte man die alternden Fans auch sonst hinterm Kachelofen hervorlocken, der bisher unveröffentlichte Song She Smells So Nice. Der Pressetext zur Aktion verspricht größte Verzückung: „In She Smells So Nice spielen sich Keyboarder Ray Manzarek, Gitarrist Robby Krieger, Drummer John Densmore und Frontmann Jim Morrison ausgelassen und improvisationsfreudig durch ein packendes DOORS-Original.“
„Durchspielen“ als Reflexivum klingt ungefähr so inspiriert und improvisationsfreudig wie „runternudeln“, „abgniedeln“, „sich kaum beherrschen zu können, den Scheiß endlich hinter sich zu lassen“. (Jim Morrison folgte diesem inneren Ruf kurze Zeit nach der Veröffentlichung von L.A. Woman.) Möglicherweise resultiert diese begriffliche Unschärfe der PR-Agenten auch einfach daraus, dass noch niemand den Song vollständig gehört hat. TOPPEST SECRET!
Bis jetzt. Mit einem Paukenschlag soll er nun allen zu Ohren kommen: Heute um 18 Uhr wird er auf http://www.facebook.com/thedoors in ganzer Länge vorgestellt, bevor er morgen an die Oldie-Sender weitergereicht wird und dann höchstwahrscheinlich in die Download-Charts schießt. Da stehen Archivveröffentlichungen hoch im Kurs.
Nachtrag 13:41 Uhr:
Hier schonmal ein ganzer Song zum Anhören. The Türs covern The Doors, Love Street, shalalala, hach, damals.
The Türs – Love Street von MPMCGN
Und der amerikanische Superproducer Skrillex beweist, dass The Doors auch ganz neu klingen können: