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Stumpfer Faustkeil im Punkerherz

 

Das 16. Album von Bad Religion ist druckbetankt mit allem, was den Punkrock antreibt. Nur leider klingt es knochentrocken und etwas zu glatt produziert.

© Indigo
© Indigo

Punk ist nicht tot. Er riecht inzwischen sogar ganz gut, meistens nach teurem Parfum. Das ungestüme Aufbegehren gegen das Gegebene ist selbst zu einer Ware geworden. Wie Bad Religion, die diesem inneren Widerspruch nun das 16. Album abgetrotzt haben.

Die Band gilt als Legende, seit sie das Punk-Revival der neunziger Jahre mit angeschoben hat. Und True North klingt wieder wie druckbetankt mit allem, was das Genre antreibt. Es sägen die Gitarren, es turnt der Bass, es hoppelt das Schlagzeug, alles im Dienst mitsummbarer Melodien.

Bad Religion – True North

Der Sänger Greg Graffin gibt diesen routinierten Wutausbrüchen eine Botschaft. Unerschrocken singt er an gegen das Böse in der Welt (Endless Greed, Crisis Time) und führt sein Publikum verlässlich zum Fäusterecken.

Das alles ist knochentrocken produziert, hart und glatt. Wie ein Faustkeil, der mit den Jahren doch ein wenig stumpf geworden ist.

„True North“ von Bad Religion ist erschienen bei Epitaph Europe/Indigo.


Aus der ZEIT Nr.3/2013