Wie geht’s dem deutschen Emopunk? Grand Griffon aus Hamburg könnten die einzigen sein, die ihn noch beherrschen. Wenn sie sich bloß nicht so im Selbstmitleid suhlten.
Es ist kein gutes Jahr für den Emopunk, aber das kommt ihm gerade recht. Wenn die alten Kumpels meinen, sich nun dem weisen Rock oder kühlen Postpunk widmen zu müssen, treten ihnen Grand Griffon gern beleidigt nach. Weiter„Trotz und Wasser“
Diese Band ist so kaputt, dass sie Fucked Up heißen muss. Kaum jemand spielt Hardcore-Punk so progressiv wie sie. Dafür zahlen die Kanadier einen hohen Preis.
Fucked Up sind eine kaputte Band. Ihr Frontmann Damian Abraham hasst das Leben auf Tour, vermutlich weil er den Leuten Abend für Abend eine grandiose Show als blutiger, schwabbelnder Schweißball liefert. Weiter„Hardcore für Feinmotoriker“
Auch Schrammeln muss man können! Je lauter und verquerer die Punkband Kitt Wolkenflitzer spielt, desto besser wird ihr ohnehin gutes Debütalbum Vom Aufstehen und Stehen bleiben.
Was sind Punks heute doch für schlaue Kerle. Gründen ihre Bands nicht mehr aus Langeweile an Kunsthochschulen, in Klamottenläden oder auf Bauwagenplätzen, sondern nach dem Foucault-Seminar in der Mensa. Weiter„Der Urschrei kommt vom Halsschmerz“
Die Band Fluten spielt auf ihrem Album „Splitter“ tobsüchtig mit dem Zeichensystem von Punk und Hardcore, Metal und Crossover. Ordnungsliebenden Indie-Fans wird da der Kopf dröhnen.
Referenzsysteme haben gemeinhin so ihre Tücken, nicht nur im Musikgeschäft, aber dort besonders. Wer sich seine Sporen darin erst verdienen muss, ist nämlich gut beraten, vorab mit ein paar griffigen Parallelen zum Bestand aufzuwarten, um nicht im luftleeren Raum des Genres zu verhallen. Zu viele der Ähnlichkeiten mit Alteingesessenen tun Neuankömmlingen aber auch selten gut. Weiter„Aus Hamburgs wütendem Herzen“
Im Posthardcore sollte man vor lauter brachialer Wucht das Atmen nicht vergessen. Der Band Fjort aus Aachen gelingt das auf ihrem Debütalbum „D’Accord“ erstaunlich gut.
Der Gefahr, zum Sprachrohr einer Generation erklärt zu werden, setzen Fjort das Cover von D’Accord entgegen. Mit Pelzmütze und leicht schiefgelegtem Kopf guckt eine junge Frau trotzig in die Kamera, als habe man doch sowieso keine Ahnung, und gehört dabei weder in irgendeine Zeit noch an einen bestimmten Ort. Sicher ist nur, dass es darunter brodelt. Weiter„Schreien, um Luft zu holen“
Melodiös und kantig, rau und klug: Was Matula aus Hamburg auf ihrem neuen Album zeigen, ist vielleicht kein Punk mehr, aber immer noch junge, zeitgemäße, richtig gute Rockmusik.
So viel Osten im Westen: Die Düsseldorfer Band Broilers füllt die Mehrzweckhallen mit pathetischen Stehauf-Hymnen im Punkgewand. Die Freundschaft mit den Toten Hosen hört man ihr leider an.
Um die Broilers zu verstehen, hilft es, die Band auf der Bühne erlebt zu haben. Man muss das einmal gesehen haben, wie Sammy Amara vor lauter Kraft kaum stehen kann. Weiter„Erichs Rampenbarden“
Bloß kein einlullendes Weihnachtstralala! Wer ein Geschenk für linke Konsumverweigerer sucht, sollte das neue Album der Kölner Punkhelden Guts Pie Earshot bedenken.
NSA, Gentrification, Global Village – Who’s Bad? Die Goldenen Zitronen geben keine linken Parolen aus, sondern zermalmen das System zwischen den Textzeilen ihres neuen Albums.
Man kann dem fetten faulen Comic-Kater Garfield bestimmt nicht nachsagen, den gesellschaftspolitischen Fortschritt der Menschheit vorangetrieben zu haben. Weiter„Denn der Gegner ist mächtig und stumpf“
Neue Zutaten für den Skandalnudelsalat: Sie nennen sich The Toten Crackhuren im Kofferraum und machen klugen Blödsinn, den es sich zu hören lohnt.
Es gibt da einen Komiker, der beschreibt die niedrige Erregungsschwelle des Publikums wie folgt: Falls sich die Zuschauer-Künstler-Bindung mal löse, das Lachen also, wenn überhaupt, im Halse stecken bleibe, rufe er einfach „Ficken“, zusammenhanglos, aber laut. Weiter„Tanz die Abbruchparty“