Konstantin Gropper ist einer der erfolgreichsten deutschen Filmmusiker. Als Get Well Soon zeigt er jetzt auf drei EPs, wie Pop und Opulenz zusammenfinden.
Auch der beste Filmmusikschreiber kann nicht immer nur Filmmusik schreiben, kann nicht immer nur David Kross durch Kambodscha (Same Same But Different), Tom Schilling durch Berlin (Oh Boy) oder eine französische Pornoproduktionsfirma durch menschliche Abgründe (Xanadu) begleiten. Weiter„Abseits der Leinwand“
Vor 13 Jahren hat Damien Rice der Welt das Herz gebrochen, vor acht zum letzten Mal die Scherben verpackt. Der irische Singer-Songwriter hat immer noch Liebeskummer. Es reicht langsam.
Bitter ist er geworden. Ein einsamer Mann, der nach all den Jahren immer noch seiner großen Liebe hinterhertrauert und nicht verstehen will, dass es ihr ohne ihn längst viel besser geht. Weiter„Der einsamste Bastard“
Chicks on Speed wollten immer elektroschrottigen Kunstpop machen. Auf ihrem siebten Album verlassen sie sich auf Julian Assange und Yoko Ono. Wirkungsvoller wird es dadurch nicht.
Es geht wie immer um den Ofen, in diesem Fall um den umweltverträglich pelletbefeuerten im Wohnzimmer des Reihenhauses, in dem das Bauhaus-Sofa einen waschbaren Bezug hat und die Kunstdrucke an der Wand von Etsy kommen. Weiter„Agitpop im Neubaugebiet“
Wer ist dieser MC Fitti, der überall von den Plakatwänden grinst? Trotz erstaunlicher Talentlosigkeit wird der Spaßrapper wohl auch sein zweites Album „Peace“ in die Charts bringen.
Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, den Verfall zu beklagen. Einen Remmidemmi-Index zu erfinden, der ernste Lagen (Arbeitslosigkeit, Kriege, Naturkatastrophen) danach einordnet, mit wie viel Blödsinn die Jugend darauf reagiert. Weiter„An der Grenze des Egalen“
Wie geht’s dem deutschen Emopunk? Grand Griffon aus Hamburg könnten die einzigen sein, die ihn noch beherrschen. Wenn sie sich bloß nicht so im Selbstmitleid suhlten.
Es ist kein gutes Jahr für den Emopunk, aber das kommt ihm gerade recht. Wenn die alten Kumpels meinen, sich nun dem weisen Rock oder kühlen Postpunk widmen zu müssen, treten ihnen Grand Griffon gern beleidigt nach. Weiter„Trotz und Wasser“
Cold Specks ist die gute Hexe des Untergrunds. Mit dem düsteren Soulfolk ihres zweiten Albums verzaubert sie alle, die sich ihr bereitwillig ergeben.
Es gibt Menschen, zu denen man so etwas wie ein vorauseilendes Stockholm-Syndrom entwickelt. Die gerne von einem besessen sein und ein besonders gründliches Auge auf einen werfen sollen, egal, wie ungesund das enden mag, solange man sich nur kurz mal selbst nicht um sich sorgen muss. Weiter„Der Kopf wird ganz Ohr“
Gleich doppelt retro und so kurzweilig wie Tumblr: Die jungen kanadischen Fuzzpopper Alvvays verblenden das Schönste der Siebziger und Neunziger auf ihrem Debütalbum.
Man muss sich das in etwa vorstellen wie einen Fernseher mit kaputter Bildröhre, über den sämtliche Sonnenwiesen-Foto-Tumblr laufen. Große Kunst wäre das nicht unbedingt, aber ein unwiderstehlich schönes Rauschen, das seine Fans nicht lange suchen müsste. Weiter„Summer of ’96“
Sia Furler schreibt Songs für Beyoncé oder David Guetta. Ihr fünftes eigenes Album klingt nun nach demselben Spektakelpop, aber die Sängerin behält die ironische Distanz.
Wenn Musiker in amerikanischen Late Night Shows auftreten, dann ist das meist die Antithese zu allem, was früher mal bei Wetten dass…? passiert ist. Keine metaphorisch aufgeladenen Tonnenfeuer im Bühnenbild Weiter„Hits aus der Tüte“
So viel Bescheidenheit muss gar nicht sein: Die Rapperin Lily Allen spielt auf ihrem Album „Sheezus“ grandios mit ihrem Image als Prinzessin des Hiphop.
Müssen Frauen sich von Männern abgucken, wie das mit dem Regieren funktioniert? Müssen sie lernen, sich Führungspositionen mit Arroganz, Ellbogen und Zoten zu erkämpfen, sollten sie im Gegenteil lieber auf Soft Skills und weibliche Seilschaften setzen, oder ist es am besten, das ganze Rennen gar nicht erst mitzumachen? Weiter„Luftschlangen für alle!“