Leni Riefenstahl und Ernst Jünger würden sich freuen: Auf seinem neuen Album übergießt Heino seine Volksschlager mit einer Metall-Legierung und wanzt sich an den poprechten Mainstream heran.
Mit dem Populismus ist es so simpel wie vertrackt. Der Volksmund versteht darunter machtbewusste Pöbelei. Der Duden definiert ihn als opportunistisch. Beiden Auffassungen dürfte entsprechen, dass der Populismus seinen Inhalt einem höheren oder niederen Zweck unterordnet und zumindest unterschwellig brüllend daherkommt. Weiter„Bocksgesang rechtsaußen“
Ein schwedisches Ehepaar auf der Suche nach der Urkraft der Musik: „Rhythm“ von Wildbirds & Peacedrums hat alle Widerhaken, die dem heutigen Allerweltspop fehlen.
Übers paläoanthropologische Gebaren ist wenig mehr bekannt, als dass wir gegessen, geschlafen, gevögelt, gesammelt, gejagt und irgendwann Werkzeug benutzt haben. Selbst, ob die ersten Hominiden musizieren konnten, bleibt bloße Spekulation. Doch wenn sie es taten, so viel erscheint sicher, dann mit Stimme und Stöckern, Steinen, allem was rummst.
Daft Punk haben gezeigt, wie man Funk zeitgemäß wiederbeleben kann. Die Kölner Band Von Spar unternimmt nun einen ebenso fabelhaften Spaziergang durch die elektronische Popgeschichte.
Chamäleonvergleiche gehen oft an der Sache vorbei. Zumindest, wenn damit Wandlungsfähigkeit an sich beschrieben wird. Das anpassungsfähige Reptil verändert sein Äußeres ja doch den örtlichen Umständen entsprechend, ordnet sich den Verhältnissen also lieber unter, als sie zu prägen. Weiter„Als Kind in den Sample-Tank gefallen“
Stevie Jones und sein Kammerorchester Sound of Yell entlocken dem Folkpop die Natur. Das Album „Brocken Spectre“ ist wie gemacht für Optimierungsmüde mit Sehnsucht nach Ursprünglichkeit.
Dass die Natur nicht nur über einen äußerst eigentümlichen Sound verfügt, sondern auch ziemlich komplex vertont werden kann, hat schon so mancher klassische Komponist bewiesen. Bedřich Smetanas berühmte Moldau zum Beispiel verwandelte dessen böhmische Heimat 1882 in eine mal plätschernde, mal reißende Sinfonie. Weiter„Draußen, wo die Möwen singen“
Endlich Mainstream für die Minderheit: Die deutsch-schwedische Band 1000 Gram klingt, wie Coldplay klängen, wenn ihr Schmalz wirklich von Herzen käme. Tolles zweites Album!
Wir leben in trostlosen Tagen. Draußen lauert der Winter unterm Herbstlaub. Die Nachrichten sind voll Pest und Verwüstung. Was davon ablenken könnte, ist eher betäubend als unterhaltsam. Und was lustig gemeint ist, übertönt den Gefechtslärm mehr, als ihn vergessen zu machen. Weiter„Gegen den Novemberschmerz“
Großstädtischer Deutschpop mit Retrospektive: Nach zehn Jahren Bastelei veröffentlichen der Schauspieler Tim Sander und sein Freund Michael Hank ihr Debütalbum als Team Amateur.
Zeit ist unbestechlich. Wie lange sie währt, mag im persönlichen Empfinden durchaus variieren. Wirklich gedehnt wird sie jedoch allenfalls dank richtig starker Kräfte, Gravitation zum Beispiel. Sagt Einstein. Ansonsten läuft Zeit eben so schnell, wie sie läuft. Weiter„Der Tag is’n Blues“
Und der Globus passt ins Ohr: Das Album-Projekt Ten Cities bringt 50 Produzenten, Sänger, Tüftler aus aller Welt auf den Dancefloor. Erstaunlich, wie sich die Stile mischen.
Zwischen den Boxentürmen angesagter Tanzflächen ist die Welt noch eine Scheibe. Gut, seit orthopädisch betreute DJs ihren Sound vor Ort generieren statt Plattentaschen ans Pult zu wuchten, rotieren dort zwar kaum noch echte Turntables; anders als auf dem kugelförmigen Globus lässt die dancefloorflache Clubkultur den Blick ans andere Ende der Erde allerdings frei. Weiter„Die Welt ist eine Scheibe“
Love Inks aus Texas definieren die Kraft der Reduktion völlig neu. Ihr Album EXI feiert die Kraft der kleinen Gefühle. Wer waren noch The XX?
Es ist ja leider so, in der Fiktion wie in der Realität, im Krieg wie in der Liebe und überall, wo es um Emotionen geht: Die kleinen Gefühle haben es schwer gegen das große, das aufwallende Pathos. Doch auch die kleinen Gefühle wollen ab und zu wahrgenommen werden. Erhört. Geteilt. Nachempfunden. Weiter„Fabelhaftes Bumbumbumbumbum“
Bräuchte München einen frischen Soundtrack zur Feierkultur jenseits von Bierzelt und Blasmusik – hier wäre er: Mathias Modica alias Munk und sein Digitalfunk-Album Chanson 3000.
München ist bekanntermaßen nicht unbedingt der Hort des feingliedrigen Understatements. Baulich zelebriert die Stadt ihr barockes Bling Bling, als hätte sich der Kini sein Puppenhaus gebastelt. Weiter„Zieht dem Pharrell die Lederhosen an!“
Wer Haley Bonar nicht verfällt, muss kaltherzig sein. Die wundervolle Folkmusik der Amerikanerin schreit aus den Tiefen des Pop, ohne laut zu werden.
Aus den stillen Ecken des Pop kommen zuweilen erstaunlich laute Töne. Sie klingen zunächst gar nicht so, platzen aber schier vor Kraft. Erinnert sei da an Talk Talk, deren Sänger Mark Hollis zu Beginn der Achtziger aus voller Kehle zu schreien schien, dabei das Gegenteil von Geschrei erzeugte und dennoch bis auf den Grund der Seelen vordrang. Weiter„Selten klang Zwiespalt schöner“