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Google will auch Musik spielen

 

Nach Amazon stellt nun der Suchmaschinen-Konzern einen netzbasierten Musikspeicher vor. Wieder geschieht das ohne Zustimmung der Urheber und Rechteinhaber.

Die Nutzer können ihre Einkäufe nun auch bei Google abgeben (© Sean Gallup/Getty Images)

Vor sechs Wochen stellte Amazon seinen neuen Musikstreaming-Dienst vor – früher als die Konkurrenz, weil der Onlinehändler die Nutzungsrechte einfach nicht mit den Eigentümer geklärt hatte.

Google und Apple wollten sich zunächst etwas länger Zeit lassen, um das Unterfangen rechtlich auf sichere Füße zu stellen. Doch nun geht Google mit demselben umstrittenen Konzept online. Verwunderlich ist das kaum, schließlich ist es ja seine Masche, urheberrechtlich geschützte Güter erst einmal zu veröffentlichen und später die Eigentümer um Erlaubnis zu bitten (siehe Google Books).

Die großen Plattenfirmen sind der Auffassung, dass ein so genannter Cloud-Service (der persönliche Datenspeicher auf allseits zugänglichen Servern bietet) lizenzrechtliche Absprachen bzw. Abgaben erfordert. Freilich steht auch diese Rechtsauffassung in der Kritik: Die Nutzer lüden schließlich nur Dateien hoch, für die sie bereits bezahlt hätten. Somit sei der Anspruch der Labels abgegolten.

Die Verhandlungen sind offenbar so zäh, dass nach Amazon nun auch der Suchmaschinen-Konzern Fakten schafft. Heute werden die Einzelheiten zu Googles Dienst namens Music Beta in San Francisco bekannt gegeben. Wie er funktionieren soll, ist kein Geheimnis mehr: Google-Nutzer laden ihre privaten Musikdateien auf einen Google-Server und können sie dann mittels verschiedener Geräte (beispielsweise Rechner oder Mobiltelefonen mit Android-Betriebssystem) wieder abspielen. Während der kostenlosen Testphase steht der Service nur ausgewählten US-amerikanischen Nutzern zur Verfügung, die allerdings mehr Speicherplatz nutzen können als bei Amazon.

Jetzt warten alle nur noch auf Apples Entwurf. Größer, besser und juristisch korrekter soll er sein. Es wird gemunkelt, Steve Jobs habe schon ein neues Rechenzentrum nur für Musikdateien bauen lassen.

Zur weiteren Lektüre: Artikel im Wall Street Journal, bei Billboard und Techcrunch.