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Romney verscherzt es sich mit den Frauen

Sprechen wir mal über Frauen und nicht immer nur über die Wirtschaft. Selten genug ist das in diesem US-Wahlkampf bislang an prominenter Stelle geschehen: In der ersten TV-Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney und Barack Obama und auch beim einzigen Schlagabtausch ihrer Vizekandidaten hat man im Grunde wenig über Themen gehört, die Frauen besonders betreffen. Ja, im Duell zwischen Paul Ryan und Joe Biden ging es auch einige Sätze lang um Abtreibung. Doch Moderatorin Martha Raddatz fragte die Männer – beide Katholiken – nach ihrer persönlichen Haltung und ihrer religiösen Verortung. Was die beiden Vizekandidaten zu sagen hatten, blieb daher zwingend an diesem Blickwinkel orientiert.

Romney, der doch am liebsten immerzu über die Wirtschaft reden möchte, wird das ganz recht gewesen sein. Im parteiinternen Vorwahlkampf hatte er sich beim Thema Abtreibung möglichst auf der harten Linie des extrem konservativen Flügels der Republikaner gehalten. Zuletzt war er auf eine moderatere Position eingeschwenkt – wissend, dass er bei den Wählerinnen keinen besonders guten Stand hat. Seine bisherige Strategie also: lieber gar nicht und wenn, dann vorsichtig über solche social issues sprechen, bei denen er sich zwischen der rechten Basis und der wahlentscheidenden Mitte positionieren muss.

Das gilt auch für ein Thema, das in der zweiten Fernsehdebatte Romneys große Schwäche war – und Obama glänzen ließ: die faire Bezahlung von Frauen. Dass bei diesem Format mit Fragen ausgewählter, noch unentschlossener Wählerinnen und Wähler aus dem Publikum mindestens ein spezifisches Frauenthema zur Sprache kommen würde, war abzusehen. Dass es ausgerechnet die Ungleichbehandlung der Geschlechter in der Arbeitswelt sein würde, war eine kleine Überraschung. Wie also, so lautete die Frage einer Wählerin, wollen Romney oder Obama eine gleiche Bezahlung beider Geschlechter verwirklichen, wenn beide dieselbe Arbeit leisten.

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Die Kleinen sollen den amerikanischen Traum retten

Im US-Bundesstaat Virginia zeigen sich die USA im Kleinen: demografischer Wandel, wirtschaftliche Entwicklung, Wahlverhalten – Virginia ist ein Mikrokosmos, der widerspiegelt, was die USA spaltet, was sie zusammenhält. Unser Reporter Carsten Luther war in Richmond, Virginia, unterwegs.

Tony Turners Arbeitstag ist lang. Zwölf Stunden sind es durchschnittlich, es können auch schon mal 16 werden. Da steht er dann im Friseursalon „Haywood’s Hair Images“ in Richmond, Virginia. Turner redet bei der Arbeit gern viel, und es sieht beinahe so aus, als sei der 40-Jährige nur zum Spaß hier. Überhaupt scheint an diesem Ort das hektische Leben vor der Tür zu bleiben. Die Kunden haben nichts dagegen, wenn sie warten müssen. Der Stress des Alltags hat hier nichts verloren. Doch der Politik und der anstehenden Präsidentschaftswahl kann man selbst in „Haywood’s Hair Images“ nicht entkommen.

Schon der Vorgarten lässt keinen Zweifel aufkommen: Anhänger des republikanischen Herausforderers Mitt Romney werden sich hier nicht wohlfühlen. Die kleine Fläche neben dem Treppenaufgang ist gespickt mit den typischen Kunststoffschildern, die Unterstützung für Barack Obama, den Senatskandidaten Tim Kaine oder andere demokratische Politiker signalisieren. Hinter der Tür steht links eine Box, man kann eine Karte einwerfen, sich als Wähler registrieren. Im Salon hängt nicht nur ein Poster des Präsidenten.

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„Jemand hat meine Republikaner gekapert“

Im US-Bundesstaat Virginia zeigen sich die USA im Kleinen: demografischer Wandel, wirtschaftliche Entwicklung, Wahlverhalten – Virginia ist ein Mikrokosmos, der widerspiegelt, was die USA spaltet, was sie zusammenhält. Unser Reporter Carsten Luther war in Richmond, Virginia, unterwegs.

Peter Greenberg schimpft. „Ich habe lange Zeit die Republikaner gewählt, aber jemand hat meine Partei gekapert“, sagt der 70-Jährige. Ursprünglich aus Brooklyn, New York, hat er eine Navy-Karriere hinter sich, hat unter anderem in der Chemieindustrie und zuletzt bei einem Tabakkonzern gearbeitet. „Diese extremen Ansichten zu einigen sozialen Fragen, die solchen Einfluss gewonnen haben, stören mich. Und es gibt keine wirkliche Diskussion innerhalb der Partei, kein Konzept von Teamwork.“

Greenberg gehört zu einer wichtigen Wählergruppe in den USA, der Generation 60 plus. Als Barack Obama 2008 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, hatte er nur diese Altersgruppe nicht mehrheitlich hinter sich: Unter Amerikanern über 65 (bei der vergangenen Wahl 16,6 Prozent der Wähler) erreichte der republikanische Kandidat John McCain einen Vorsprung von 8 Prozentpunkten. Das war vor allem deshalb wichtig, weil die Wahlbeteiligung in dieser Gruppe traditionell besonders hoch ist, vor vier Jahren lag sie bei mehr als 70 Prozent.

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