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Parteitag der Republikaner live im Netz

Wer nicht schlafen kann oder sich ganz bewusst für den Parteitag der Republikaner in Tampa, Florida, die Nacht um die Ohren schlagen will, kann online live dabei sein. Das Programm – ein aktualisierter Zeitplan ist hier zu finden – beginnt am heutigen Dienstag um 14 Uhr Ortszeit, also 20 Uhr unserer Zeit. An den beiden folgenden Tagen geht es sogar erst um 19 Uhr los, bei uns gegen 1 Uhr.

Aber dennoch, eine kleine Auswahl für Interessierte:

Sonstige Tipps und Links? Gern!

 

Nicht nur Menschen folgen Obama

Barack Obamas digitaler Vorsprung im Wahlkampf war hier schon Thema, ebenso der Verdacht, sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney habe bei der Zahl seiner Twitter-Follower etwas nachgeholfen. Angesichts der fast 19 Millionen Follower, die der US-Präsident auf Twitter zählt, sollte man aber selbstverständlich nicht davon ausgehen, dahinter würden sich ausschließlich reale Accounts verbergen.

Eine Analyse des Londoner Social-Media-Unternehmens StatusPeople kam jetzt zu dem Ergebnis, dass 70 Prozent der Follower Obamas (rund 13 Millionen Accounts) entweder Fake- (30 Prozent) oder inaktive Accounts (40 Prozent) sind. Bei Romney sind es hingegen 15 Prozent oder rund 135.000 von etwas weniger als 900.000.

Die Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu genießen: Das Tool Fake Follower Check der Londoner Firma kommt offenbar nicht bei jeder Prüfung zum selben Ergebnis, statt 70 sind es auch schon einmal nur gut 30 Prozent.

Grundsätzlich dürfte das Problem unter anderem auf Spam zurückzuführen sein. Man sollte sich klarmachen: Jeder, der bei Twitter in ähnliche Dimensionen wie Romney oder sogar Obama vorstößt, hat es nicht nur mit menschlichen Followern zu tun. Je beliebter ein Account, desto stärker zieht er Spam an. Dem könnte man allerdings entgegentreten, indem man regelmäßig entsprechende Accounts entfernt – aber das würde ja bedeuten, das gelegentlich die Follower-Zahlen auch sinken.

Was die inaktiven Accounts angeht: Das könnten durchaus Menschen sein, die zwar selbst nichts mitteilen, aber trotzdem die Nachrichten derjenigen lesen, denen sie folgen.

 

Politischer Hurrikan

Es pfeift und stürmt in Tampa, dem Tagungsort der Republikaner. Die Palmen auf der Straße biegen sich unter den heranstürmenden Winden, mein Hotelfenster bebt und rattert unter dem gewaltigen Druck. Einige Geschäfte unten auf der Straße haben bereits Holzplatten vor Türen und Fenster geschraubt.

Im Kongresszentrum, wo bis Donnerstag die Republikaner tagen und gute Laune für die Wahl ihres Spitzenkandidaten Mitt Romney machen sollen, herrscht gähnende Leere. Der Parteitagsbeginn wurde um einen Tag auf Dienstag verschoben, das Programm gestrafft.

Dafür ist in erster Linie der tropische Sturm Isaac verantwortlich, der sich vielleicht noch in einen Hurrikan oder in Tornados verwandeln könnte. Auch wenn die größte Gefahr für Tampa gebannt zu sein scheint und die Winde weiter westlich zu toben scheinen, bleibt Vorsicht geboten. Flüge wurden gestrichen, Delegierte stecken fest.

Gefühle zur besten Sendezeit

Doch hinter der Verschiebung und Straffung steckt auch ein politischer und taktisch-strategischer Grund. Am Montagabend sollte ursprünglich Ann Romney, die Ehefrau von Obamas republikanischem Herausforderer Mitt Romney, ihren großen Auftritt haben. Ihre wichtige Aufgabe ist es, den Wählern im Land deutlich zu machen, dass ihr Mann kein kalter Exekutor ist, sondern ein Mann mit Herz, ein Gefühlsmensch. Auf ihre Worte kommt es an, sie sollen zu bester Sendezeit ins ganze Land ausgestrahlt werden.

Doch die großen Fernsehanstalten haben den Republikanern signalisiert: Vier Abende Liveschaltung vom republikanischen Parteitag, das ist zu viel. Drei Tage. Schluss, Punkt. Also kam der Sturm Isaac den Planern durchaus gelegen, bot er doch Vorwand und Anlass, den Montag vollständig aus dem Programm zu streichen und Ann Romneys Auftritt geschwind auf Dienstagabend zu verlegen.

Erinnerungen an Katrina

Stürme scheinen die Republikaner geradezu schicksalhaft zu verfolgen. Bereits vor vier Jahren musste die republikanische Krönungsmesse für den damaligen Präsidentschaftskandidaten John McCain wegen eines Hurrikans zusammengestrichen werden. Kein Republikaner wollte Bilder feiernder und johlender Anhänger zeigen, während gewaltige Winde abermals Louisiana und Mississippi zu zerlegen drohten.

Die Erinnerung an den furchtbaren Hurrikan Katrina im Jahre 2005 war noch hellwach. Er hatte Amerika damals nicht nur in eine humanitäre, sondern ebenso in eine tiefe politische Krise gestürzt. Damals regierten die Republikaner im Weißen Haus, Präsident Bush reagierte viel zu spät und schaute sich das Elend an der Küste lieber aus der Luft an.

Auch jetzt rast Isaac wieder auf diesen von tropischen Stürmen so oft heimgesuchten Landstrich zu. Hier in Tampa verharren die Republikaner darum in Habacht-Stellung: Denn niemand kann im Augenblick voraussehen, was diese Winde in den nächsten Tagen an menschlichem Leid und politischem Streit aufwirbeln werden.