Einmal in der Woche Post von meiner Mutter zu erhalten mit der aktuellen Ausgabe der ZEIT. Sicher nicht der günstigste Vertriebsweg, aber der schönste. Und ich lächle jedes Mal, wenn mich der Gruß aus Deutschland in New York City erreicht.
Unsere Gemeinde hat ein Sommercamp für Flüchtlingskinder organisiert, das ich mit vier anderen StudentInnen betreue. Die Kinder sind zwischen vier und 14 Jahre alt. Es ist nicht immer leicht, aber jeden Tag gibt es besondere Momente: ein Spiel, das alle begeistert, ein verschmitzter Blick, ein Lachen – und die Sprachfortschritte sind wirklich unglaublich!
Um sechs Uhr morgens im Achter auf der Flensburger Förde in den Sonnenaufgang zu rudern. Stille, Weite und ein gemeinsamer Rhythmus – was für ein Start in den Tag!
Das linke Bild zeigt mich mit meinem Sohn Jan-David und meiner älteren Tochter Hannah kurz nach der Geburt unseres Nesthäkchens Lilith. Sie war am Freitag, den 13. März 2009 zur Welt gekommen. Genau sechs Jahre später ist meine Vaterrolle um das Mandat als Großvater erweitert worden: Das rechte Bild zeigt mich mit meinen Kindern und Jan-Davids kleiner Tochter Mara, die ebenfalls an einem Freitag, den 13. geboren wurde. Ich habe beide Bilder mit dem Hinweis auf meinen neuen Status im Kollegenkreis unserer Pädagogischen Hochschule verbreitet, worauf manche den Unterschied von »Papa« und »Opa« überlesen und mir zur abermaligen Vaterschaft gratuliert haben. Das war zwar sachlich falsch – aber ich muss zugeben, dass es mir ein wenig geschmeichelt hat.
Dieser Moment jeden Donnerstag: Ich bin von der Arbeit zurück und habe für meine Kinder gekocht. Jetzt gibt mir der Blick auf die letzte Seite der ZEIT die Gewissheit, dass mich die dort abgedruckten Berichte stark genug machen für das Lesen aller anderen Artikel. Wie schön, dass Menschen ihre Freude so bereitwillig mit mir teilen!
Sonntag, die Sonne lacht, ich bin mit meinen fünfjährigen Zwillingen unter den wenigen späten Gästen im Dreienbrunnenbad, einem historischen Erfurter Freibad (ungeheizt!) mit 50er-Jahre-Charme. Habe noch 3,50 Euro und schlage vor, das Geld zu verprassen. Die Jungs entscheiden, Pommes zu teilen, der Rest reicht für einen Cola-Lolli für jeden. Beim Essen sagt einer der beiden unvermittelt mit bedeutungsvoller Miene in die sonnige Stille hinein: »Das Leben ist schön, wenn man jung ist!«
Als Klassenpatin begleite ich den Ausflug der 1. Klasse und helfe, dass alle beisammenbleiben. Da schiebt sich plötzlich die Hand des kleinen Hamid aus Afghanistan in meine. Er ist erst kurz in Deutschland, er will partout nicht mit dem ihm zugewiesenen Partner laufen und murmelt dann die schwierigen Worte: »Du Partner!«
Das Wort Filou klingt niedlich und sympathisch. Der Filou tritt meist charmant auf; dumm ist eigentlich nur, wer sich übervorteilen lässt. Das quirlige französische Wort ist nach Deutschland eingewandert. Im 17. Jahrhundert machten es skrupellose Diebe unter sich aus. Im Argot wurden die fileurs de laine (Wollspinner) »Filous« genannt. Filer bedeutet jemandem unauffällig folgen. Und genau das machten die Filous. Diese schlauen Diebe beschatteten andere Diebe, beobachteten ihre Diebstähle und drohten ihnen, sie an die Polizei auszuliefern. Zum Kompromiss gezwungen, musste der aktive Dieb seine Beute mit dem ungebetenen Erpresser teilen. Ironischerweise wurde der Betrüger zum Opfer.