Vor einiger Zeit habe ich diesen Spruch an der Mauer zur »Kaserne« in Basel entdeckt. Kurz danach war er schon wieder verschwunden. Ich hoffe aber, dass die Verfasser immer noch weitertroimen.
Ende Februar ist meine Oma im Alter von 97 Jahren von uns gegangen. Beim Stöbern in ihrer Wohnung entdecke ich ihr handgeschriebenes Rezepte-Buch. Die ersten Anleitungen noch in Sütterlin, vermutlich aus ihrer Lehrzeit am Schilkseer Hof. An jedem Rezept ein Vermerk, von wem es stammt. Und was lacht mich da beim Blättern zwischen Altbewährtem plötzlich an? Das Lasagne-Rezept meines Bruders und ein Kuchenrezept von mir! Meine Oma war immer auch offen für Neues. Freudentränen kullern, und in Gedanken schicke ich ihr einen Gruß.
Es war während einer Fortbildung über die theoretischen Grundlagen der klinischen Forschung. Der Inhalt wäre auch in deutlich kürzerer Zeit zu vermitteln gewesen, aber die Veranstalter mussten sich leider an die zeitliche Vorgabe der Fachgesellschaft halten. So kam es zwei Tage lang bei verschiedenen Vorträgen zu zahlreichen überflüssigen Wiederholungen. Mir fiel das Wort »Redundanz« ein. Und ich fühlte mich in mein erstes Studiensemester 13 Jahre zuvor und in die Vorlesung »medizinische Terminologie« zurückversetzt, die uns mit lateinischen und griechischen Fachbegriffen quälte. Es war einer der langweiligsten Kurse des gesamten Studiums, und doch verliebte ich mich dort in einen Kommilitonen, meinen heutigen Ehemann… Schöne Erinnerungen können eben niemals redundant sein!
Letzte Woche holte ich meine Tochter vom Posaunenunterricht ab und schaute beiläufig auf ein Plakat: »Männerflohmarkt« stand da, »für alles, was Männer mögen, also keine Dekoartikel und Stehrümchen.« Was für ein treffender, bildlicher Ausdruck für all das, was ich bisher »Staubfänger«, »Nippes« oder »Dinge, die die Welt nicht braucht« genannt habe. Da konnte ich über das antiquierte Geschlechterklischee des Aushangs hinwegsehen.
Die Osterferien werden wir dieses Jahr in Bayern verbringen. Das Ferienhaus ist gebucht; ich habe den Auftrag, für Ostersonntag im Restaurant »Zum wilden Männle« zu reservieren. Ich wähle die Telefonnummer, warte, dann bellt eine Männerstimme: »Ja?« Ich, verdattert: »Bin ich jetzt beim wilden Männle?« Antwort, immer noch bellend: »Was?« Ich wiederhole: »Bin ich jetzt beim wilden Männle?« Da höre ich am anderen Ende ein Lachen: »Nein, nein, hier ist nur ein alter kleiner Mann!« Ich hatte die Vorwahl-Null vergessen.
Neulich beim Aufräumen fiel mir aus einem alten Buch meiner Eltern (Titel: Entdecker, Forscher, Weltenbummler) diese Kurstabelle DM – britisches Pfund von 1965 in die Hände. Von der Dresdner Bank. »Ein Gütezeichen für den fachgerechten Umgang mit Geld«, wie es auf der Rückseite heißt…
Als Kinder schlugen wir ständig und überall Purzelbäume: ein Baum, der purzelt und wieder aufsteht. Purzeln und aufbäumen, purzeln und aufbäumen. Dagegen ist doch das Synonym »Rolle vorwärts« ein jede Freude tötender Begriff. Oder?
Unsere Vermieter! Ein älteres persisches Ehepaar, das meinen Mann, 55, oder mich, 51, von Zeit zu Zeit anruft und fragt, ob wir schon gegessen hätten. Und dann werden wir mit köstlichem persischem Essen verwöhnt. Heute Mittag zu Beispiel: Ich komme nach Hause, knurrender Magen, ein Blick in den Kühlschrank, nichts Passendes drin. Da klingelte das Telefon.