Auf den Begriff Minna bin ich gestoßen, weil ich davon hörte, dass Charleston Road Registry, eine Tochterfirma von Google, die Minna-Domains einführt. »Minna« heißt auf Japanisch »jedermann«. In mir aber steigen beim Wort »Minna« Kindheitserinnerungen auf: Die Berliner Ganoven, etwa die in Emil und die Detektive, wurden von den Schupos in der »Grünen Minna« abtransportiert. Aber woher kommt dieser Begriff? In der Wilhelminischen Zeit taufte man armer Leute Kind oft Wilhelm oder Wilhelmine. Die Wilhelmines mussten sich beim reichen Berliner Bürgertum im Haushalt verdingen, das »Wilhelmine« gern zu »Minna« verkürzte. Wenn jemand einen anderen schlecht behandelte, dann nannte man das »zur Minna machen«. Im Gefängniswagen wurden die Gefangenen besonders häufig »zur Minna gemacht«, und so färbte der Name auf das ganze Transportmittel ab.
Dieser Schnappschuss entstand auf der Insel Poel. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Situation irgendwie romantisch war. Tja, wo die Liebe hinfällt!
Beim Walken rutsche ich auf dem Glatteis aus und lande mit einem Trümmerbruch der Kniescheibe im Krankenhaus. Meine 85-jährige Bettnachbarin, die gerade ein neues Knie bekommen hat, telefoniert mit einer Freundin: »Ich liege hier mit einer ganz reizenden jungen Dame!« Ich fühle mich gerade uralt, aber dieser Satz ist Balsam für meine Seele. Ich bin 63.
Auf einem Flohmarkt habe ich diese witzige Karte entdeckt. Sie wurde am 11. Dezember 1913 zur Post gebracht und dort abgestempelt,
also vor genau hundert Jahren.
Die Außentemperaturen sind gesunken. Ich muss die Kübelpflanzen auf der Terrasse warm einpacken, ehe der Frost kommt. Als ich das Verpackungsmaterials herbeihole, fällt mir ein Wort aus meinen Kindertagen wieder ein: Ich werde meine Pflanzen einmummeln. Meine Mutter hat uns eingemummelt, ehe wir uns schlafen legten, damit die Kühle des Schlafzimmers uns nichts anhaben konnte.
Mein 40. Geburtstag in diesem Jahr war ein großes Fest mit vielen Freunden. Der harte Kern war über Nacht geblieben. Am Frühstückstisch, meine achtjährige Tochter Leonie mitten unter uns Erwachsenen: »Papa, ich freu mich schon auf deinen nächsten Geburtstag mit mir und deinen Freunden!«
Mein »Freund mit besonderen Vorzügen«, dem ich gerne Essen koche, der meine Schokoladenschublade leer räubert, mich auf abgedrehte Veranstaltungen begleitet, danach alle viere von sich streckt und bettelt: »Krabbel mir den Rücken!« Und der trotzdem Stein und Bein schwört, dass er keine Beziehung mit mir will.
Freitagabend. Ich lege eine Kassette ein, die meine Schwester, meine Mutter und ich im Dezember 1985 besprochen haben. Meine Mutter ist vor 11 Jahren gestorben, die Aufnahme habe ich seitdem nicht mehr gehört. Meine Schwester und ich, 1985 waren wir fünf und zwei Jahre alt, zählen auf, was wir zu Nikolaus geschenkt bekommen haben. Und dann liest meine Mutter vor: Alexander und die Aufziehmaus und Oma und Frieder. Mein Mann und ich liegen auf dem Küchenfußboden, die Tränen laufen über mein Gesicht.
Das linke Bild zeigt mich im Jahre 1953 auf meinem NSU-Fahrrad bei einem Fahrradrennen der katholischen Jugendgruppe. Die Wertung wurde damals in zwei Kategorien vorgenommen: Fahrrad mit und Fahrrad ohne Gangschaltung. Zu der Zeit war eine Gangschaltung ein teurer Luxus. Das Foto hat meine Söhne auf die Idee gebracht, mir zum 75. Geburtstag ein original NSU-Fahrrad aus der damaligen Zeit zu schenken! Auch wenn ich damit nicht mehr ganz so schnell flitze wie vor 60 Jahren, ist es mir inzwischen unentbehrlich für meine täglichen Einkaufsfahrten in die Stadt. Dort bin ich schon mehrfach auf mein »Schätzchen« angesprochen worden.