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Oberrüben: Mein Wort-Schatz

Wie jedes Jahr um diese Zeit freue ich mich beim Gang über den Wochenmarkt über das frische, in heimischen Gefilden gewachsene Gemüse. Allerdings suche ich nach Oberrüben, etwas später im Jahr nach Welschkraut und Rotkraut und im Herbst nach Kohlrüben – leider vergeblich. Ich finde stets nur die Bezeichnungen »Kohlrabi«, »Wirsing«, »Rotkohl« und »Steckrüben« auf den Preisschildern. Meine schon vor langer Zeit verstorbene Mutter, eine Riesengebirglerin, wäre sicherlich enttäuscht, wenn ihr die altvertrauten Begriffe nicht mehr begegneten. Und entrüstet würde sie rufen (wie immer, wenn sie etwas »allerhand« oder »unerhört« fand): »Da hört doch der Gurkenhandel auf!«

Karl-Ludwig Zeitz, Celle

 

Was mein Leben reicher macht

Dass unsere 16 Monate alte Tochter nach dem Nordseeurlaub ihren Wortschatz um »Möwe« und »Muschel« erweitert hat. Und um das Wort »mäh«. Wir waren nämlich auf einem Schäferhof.

René Lindenberg, Erfurt

 

Rüschterli: Mein Wort-Schatz

Mein Beitrag zu Ihrer Messersammlung ist das alemannische Rüschterli. Der Ausdruck stammt aus der Schweiz und ist auch bei uns in der Grenzregion bekannt. Er leitet sich von dem Verb rüsten ab, das bei unseren Nachbarn (selbst in Kochbüchern!) alle Arten der Vorbereitung umfasst, die man seinem Gemüse vor dem Garen angedeihen lassen kann.

Heike Röckel, Lörrach

 

Groschenmesserchen: Mein Wort-Schatz

Kann es sein, dass die in meiner Heimat, der Gegend um Wetzlar, verwendete Bezeichnung fürs kleine Küchenmesser noch nicht in der Wortschatz-Spalte auftauchte? Ich denke dabei an das Groschenmesserchen, das seinen Namen der Tatsache verdankt, dass es einmal – lange ist’s her – einen Groschen kostete.

Robert Abbel, Dreieich

 

Schillermesser: Mein Wort-Schatz

Bei uns in Goldenstedt im Landkreis Vechta nennen wir solche Messer Schillermesser. Wobei sich dieser Begriff vermutlich nicht vom gleichnamigen Dichterfürsten herleitet, sondern wohl eher vom plattdeutschen Wort schillen für schälen (Kartoffeln, Äpfel…). Meine Lebensgefährtin kommt aus dem ammerländischen/ostfriesischen Raum (Augustfehn). Dort heißt dieses Messer fast ähnlich Schillermess, wobei im Gegensatz zum Vechtaer Raum das SCH nicht wie SCH ausgesprochen wird, sondern wie SK (also Skillermess). Das dürfte mit der Nähe zu den Niederlanden zu tun haben, wo das SCH auch wie SK ausgesprochen wird.

Wolfgang Meyer, Goldenstedt, Niedersachsen

 

Grottagiekser: Mein Wort-Schatz

In meiner Kindheit (im schönen Remstal bei Stuttgart) hatten wir zwei große Gärten, die oft von Schnecken heimgesucht wurden. Weil meine Eltern Igelliebhaber waren, verzichteten sie auf Schneckenkorn und dezimierten die Plage von Hand mit einem alten, oft wiederangeschliffenen Messer, das immer griffbereit bei den Küchenkräuter im Boden steckte. Dieses meist schon etwas schartige Messer war unser Grottagiekser, wobei Grott sich wohl von Krott (Kröte) herleitet und gieksen für pieksen oder hier eher für erstechen steht.

Iris Reischle, Heilbronn