Ein Mann, ganz offensichtlich afrikanischer Abstammung, steigt in die Tram. Ein Flüchtling? Ordentliche Kleider hat er ja an, aber Fahrschein kauft er keinen! Stattdessen geht sein Blick unsicher suchend durch den Wagen. Ob er Angst vor Kontrolleuren hat? Doch nach der nächsten Haltestelle erhebt er sich plötzlich, zeigt ein Kärtchen vor und sagt, freundlich lächelnd und akzentfrei: »Guten Tag zusammen, Fahrscheinkontrolle, Ihre Fahrkarten bitte.« Voll integriert, der Flüchtling!
München, Donnersbergerbrücke. Erster Arbeitstag nach der Elternzeit. Die Sonne geht über der Marienkirche auf, ein Häschen hoppelt im Gras. Was will man mehr?
Auf den Fotos sehen Sie drei Generationen kleiner Mädchen in demselben Kleid: mich im Jahr 1957, meine Tochter Laura 1993 und diesen Sommer, 2015, meine Enkeltochter Ivy. Dieses »Käferkleid« hat meine Mutter vor bald 60 Jahren genäht. (Es gab – immer benannt nach dem Motiv auf dem Stoff – auch ein Tulpenkleid, ein Laternenkleid, ein Drachenkleid und andere mehr.) Ob ich es wohl erleben werde, dass eines fernen Tages noch eine vierte Generation das Käferkleid trägt und der Nähkünstlerin Ururoma Käte Reverenz erweist?
In der Rubrik »Mein Wortschatz« entdecke ich den Begriff »Absacker« von einem Leser in Bayern. In Norddeutschland, wo ich her- komme, kennt man diesen Begriff für das Abschiedsgetränk ebenso. Als nunmehr Österreicherin kann ich noch das Reiseachtele beisteuern. Und bei meinem letzten USA-Aufenthalt begegnete mir der Ausdruck One for the way.
Direkt vor mir gerät ein Obdachloser ins Wanken und schlägt mit dem Schädel hart auf den Asphalt. Ich zerre ihn von der Straße. In seiner Manteltasche klimpern diese kleinen Schnapsfläschchen. Bevor ihn der Krankenwagen abtransportiert, reckt er seinen Arm empor, in der Hand hält er eins der Flachmännchen: »Da, Kumpel!«, nuschelt er.
Sag einer, es gäbe keine Dankbarkeit!
Ein Erntedankgottesdienst im beschaulichen Mellatz, bei dem der Pfarrer fast seine gesamte Predigt auf der Rubrik »Was mein Leben reicher macht« aufbaut.
Der Herbst; er fährt gerade reiche Ernte ein, rote Vogelbeeren, Hagebutten in allen Größen, von hellrot bis fast schwarz, Brombeeren zum Sattessen, Schlehen und Holunder, und über allem recken Eichen, übersät mit Früchten, ihre Kronen in den blauen Himmel.
Eine schöne, sehr logische Kreation, die ich aus meinem Freundeskreis kenne: Den Heimweg nach einer feuchtfröhlichen Runde tritt man am besten wie an? Natürlich zu Fuß. Das Pils in der Flasche, das man sich für den Weg noch mitnimmt, ist also… richtig geraten: das Fußpils!