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Was mein Leben reicher macht

Mit Kopfschmerzen und völlig fertig komme ich von der Arbeit nach Hause und in den Wohnzimmersessel. Da spielt mein Nachbar plötzlich Yesterday auf dem Klavier, unglaublich gefühlvoll. Fünf Minuten Tiefenentspannung und Erholung. Danke!

Rick Thomas Neupert, Koblenz

 

Das ist mein Ding

Beim Herumkramen kam das Ding plötzlich zum Vorschein: meine alte Strickliesl! Ein ramponiertes, aber kleines, freundlich in der Hand liegendes Etwas, geschaffen für Kinderhände. meterlange bunte Würste sind mit ihr entstanden, und jeder, ob er es wollte oder nicht, wurde damit beglückt. Meistens wurden die Würste weiterverarbeitet zu den berühmten Gläseruntersetzern. Meine Oma hatte für mich immer ein paar Wollreste in den unterschiedlichsten Stärken, sodass die abenteuerlichsten Kreationen entstanden sind.

Den Spaß gönne ich mir jetzt mal wieder!

Helga Laabs, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Lucca und Jannik, zwei Jungs aus der Nachbarschaft, klingeln an meiner Tür. Sie bitten mich, ein frisches Wurzelstück mit den Worten »Für Rosi, Oktober 2012« zu beschriften. Die alte Kiefer in Rosis Vorgarten, erzählen sie mir, habe gefällt werden müssen. Rosi habe sehr geweint. Zum Trost wollen ihr die Jungs die beschriftete Wurzel in den Garten legen. Lucca und Jannik sind acht!

Maritta Düring-Haas, Oberwerrn, Unterfranken

 

Was mein Leben reicher macht

Im Oktober, am letzten warmen Abend des Jahres, auf dem Balkon zu sitzen und dem Gesang der Heimchen zu lauschen. Im Frühjahr habe ich sie in der Zoohandlung gekauft – eigentlich Futter für Reptilien. Doch ich habe die kleinen Grillen im Vorgarten in die Freiheit entlassen. Jetzt danken sie es mir!

Miriam Hofmann, Bonn

 

Die Kritzelei der Woche

Endlich ruft meine Tochter aus Pennsylvania an. Der Hurrikan hat auch ihren Wohnort betroffen, und ich habe mir große Sorgen gemacht. Nun erfahre ich, dass Sturm, Regen und Schnee bei ihnen zwar heftig waren, dass die umstürzenden Bäume aber »nur« auf die Treppe und zwischen die parkenden Autos gefallen sind. Auch der Strom funktioniert wieder: Sie müssen die Sauerstoffversorgung für das Aquarium nicht mehr mit dem Schneebesen erledigen. Auf dem Weg zur Arbeit am Rand von New York, erzählt meine Tochter, sei alles unheimlich dunkel. Ich bin sehr erleichtert und bemerke plötzlich, dass ich beim Telefonieren meine ganze Kalenderseite zerkritzelt habe.

Gabriele Messerschmidt, Leipzig

 

Was mein Leben reicher macht

Sonntagvormittag. Das Telefon klingelt. Anke ist dran. »Moin Hermann. Ich hab für meine Nachbarn Erbsensuppe gekocht. Da ist noch was über. Soll ich dir auch einen Pott vorbeibringen?«

Hermann Marsian, Schillsdorf, Schleswig-Holstein

 

Was mein Leben reicher macht

Der ICE von München nach Leipzig windet sich durch den Frankenwald. Nahe Ludwigstadt und Probstzella fällt mein Blick wie schon so oft auf das braune Informationsschild: »Hier waren Deutschland und Europa bis zum 12. 11. 1989 um 12:16 Uhr geteilt«. Ich denke: Was für ein Glücksfall diese Wiedervereinigung doch war! Sonst hätte ich diese bezaubernde Leipziger Ärztin, die ich so liebe und zu der ich gerade auf dem Weg bin, sicherlich niemals kennengelernt. Geschweige denn »einfach mal so« den Zug nach Leipzig nehmen können.

Christian Kopp, München

 

Ach, du liebe Güte: Mein Wort-Schatz

Schon lange habe ich nicht mehr »Ach, du liebe Güte!« gehört. Ob es daran liegt, dass die Güte an sich eine eher unpopuläre Eigenschaft geworden ist?

Wie herrlich nostalgisch hört es sich an, wenn die Köchin beim An- blick des überkochenden Topfes ausruft: »Ach, du liebe Güte!« Oder der unerwartete Besuch vor der Tür steht und die tüchtige Hausfrau gerade beim Stöbern überrascht wird: »Ach, du liebe Güte!« Die Frage ist auch: Wenden sie sich an die Güte direkt, um ein »gütiges« Einwirken einer immateriellen Kraft zu erlangen, oder machen sie nur ihrem Erschrecken Luft? Und überhaupt: Wie wirkt der Ausruf? Wer hört ihn? Wer hilft? Fragen über Fragen.

Auf jeden Fall wirkt das Anrufen der Güte immer beruhigend: Die Güte ist groß und großherzig. Wie wohltuend, zu wissen, dass es mehr gibt als Schrecken und Verunsiche- rung, nämlich die »liebe Güte«!

Beatrix Strobl, Eurasburg, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Unser erwachsener Sohn ist in Kambodscha unterwegs, einem seiner Ziele auf einer neunmonatigen Reise durch Südostasien. Und plötzlich schreibt er, er vermisse uns und wolle noch ganz viel mit uns unternehmen.

Franziska Messerschmidt, München