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Was mein Leben reicher macht

Mein Sohn ist geistig behindert. Alle zwei Wochen kommt er nach Hause. Dann machen wir sonntags einen Spaziergang durch den Ort, bei dem wir auch in der Eisdiele einkehren. Nun wechselte dort der Besitzer – und als wir wieder hinkamen, begrüßte der neue Chef meinen Sohn mit Vornamen! Christian war völlig erstaunt und freute sich unglaublich. Offensichtlich wurde er beim Übergabegespräch mit übergeben. Das ist Inklusion!

Elmar Forst, Odenthal, Nordrhein-Westfalen

 

Was mein Leben reicher macht

Ich radle mit meinem Enkel (sechs Jahre) nach seiner Kletterstunde durch den Park von Sanssouci heim. Vom Kindersitz aus stellt er Fragen über Fragen: zu Königen, Prinzen und den Schlössern im Park. Ich versuche redlich, sie alle zu beantworten – dann kommt die ultimative Frage: »Wie wurde der allererste König zum König?« Mein kurzes Zögern nimmt er beschwichtigend auf »dann können wir das ja mal zu Hause googeln…«

Harald Dieckmann, Potsdam

 

Was mein Leben reicher macht

Meine fünfjährige Tochter. Sie kommt ins Zimmer und sagt »Papi, hug!« Wir umarmen uns etwa 20 Sekunden, bis sie sagt: »enough«, das Zimmer verlässt und sich wieder dem iPad zuwendet.

Kai Ahlers, Santiago de Chile

 

Was mein Leben reicher macht

Ich paddle in Kreuzberg den Landwehrkanal entlang. An den Ufern dösen Sonnenanbeter, und im Wasser treiben Flaschen. Ich fasse mir ein Herz und fische sie aus dem Wasser. Das Boot ist schnell voll. Die Ladung scheppert bei jedem Schlag des Paddels, was mir irgendwie peinlich ist. Doch kaum ist die Ladung gelöscht, verdrängt die Freude, die ich den Berliner Flaschensammlern damit bereite, jegliches Gefühl von Peinlichkeit.

Peter Goebel, Berlin

 

Schnitzer (westsächsich): Mein Wort-Schatz

Mit Vergnügen las ich auf Facebook die Begriffsammlung der ZEIT rund um das Küchenmesser. Und gerade, als ich der Liste den (wie ich dachte) westsächsischen Ausdruck Schnitzer hinzufügen wollte, stolperte ich über den Beitrag von Frau Schütze aus Baunatal, die das Wort für Hessen beansprucht!
Konnte das sein? Meine Mutter erzählte mir dann am Telefon, dass ihre Großmutter – eine Vertriebene aus Niederschlesien – den Begriff mitgebracht habe. Auch sie war zeitlebens nicht in Hessen. Für mich gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder haben Niederschlesier und Hessen isoliert voneinander erkannt, dass sich das kleine Messer gut zum Schnitzen eignet. Oder aber Frau Schützes Familie hat einen Migrationshintergrund, von dem sie nichts weiß.

Mandy Becker, Berlin

Weitere Begriffe für das Küchenmesser finden Sie hier.

 

Was mein Leben reicher macht

Mein frisch gebackener Rhabarber-Kuchen. Das Rezept stammt aus dem Kochbuch meiner Patentante. Den Rhabarber haben wir vergangenes Jahr in unserem neuen Garten auf Anregung meines Mannes gepflanzt. Nun ernte ich die ersten Stangen und genieße das süßsaure Geschmackserlebnis.

Elisabeth Hübner, Landshut