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Die Kritzelei der Woche

Wartezeit im Operationssaal: Das Präparat geht zur histologischen Untersuchung. Das Team bleibt steril am Tisch. Hildegard, die Instrumentier-Oberschwester, nutzt die Zeit und den sterilen Markierstift. Später geht es mit einem Happy End weiter: Der Befund ist gutartig.

Wolfgang Paul, Geldern-Walbeck

 

Was mein Leben reicher macht

Wissen Sie, warum es mein Leben bereichert, zur Nationalhymne aufzustehen und mitzusingen? Weil ich in einem Land lebe, in dem niemand mich (oder einen Fußballer) dazu zwingt, zur Nationalhymne aufzustehen und mitzusingen.

Armin Kockel, Bonn

 

Das Armbruch-Foto

Bei der Suche nach Bildern, die meinen Kindern die Nachkriegszeit nahebringen könnten, so wie ich sie erlebt habe, stieß ich auf dieses Foto von 1950. Ich war vom Pferd gefallen und hatte mir den Arm gebrochen. Die erste Diagnose allerdings war: nur eine Prellung! Als ich den Arm nach drei Wochen immer noch nicht bewegen konnte, ergab das nächste Röntgenbild: glatter Oberarmbruch. Die Medizin war in Personal, Diagnose und Therapie offenbar noch geprägt von der Kriegszeit: Ich wurde in diese monströse Armschiene gewickelt, die volkstümlich »Stuka« hieß. Nach drei Wochen wurde sie abgenommen, der Knochen war zusammengewachsen, und ich wurde umstandslos nach Hause geschickt. Keine Spur von Nachbehandlung in Form von Gymnastik oder gar Physiotherapie. Die Folgen merke ich heute noch!

Henrike Anders, Walsrode

 

Internationale Küche

Als ich mit meinen Schülern in einer Straßburger Pizzeria zu Gast war, staunte ich nicht schlecht. Es wurde »Pizza mit Raketen« angeboten. Des Rätsels Lösung: La roquette heißt sowohl »Rukola« als auch »Rakete«. Bon appétit!

Carmen Stark, Stadtbergen, Bayern

 

Internationale Küche

Auf dem Grazer Bauernmarkt haben wir freilaufenden Mangold entdeckt. Für die Österreicher mag dies selbstverständlich sein, aber wir Piefkes fragen uns verwundert: Wie konnte der Mangold entkommen? Wer hat ihn freigelassen? Wer wieder eingefangen?

Matthias Barkhausen, Bad Honnef

 

Was mein Leben reicher macht

In den blauen Himmel zu schauen und meine Liebste und meinen Sohn Moritz, 14, auf mich zuschweben zu sehen. Moritz ist zum ersten Mal Fallschirm gesprungen. Und zu wissen, gleich sind die beiden wieder unten, und Charlotte, 16, wird superstolz auf ihren Bruder sein.

Denise Zöphel, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

An jedem Schultag in der zweiten großen Pause: Acht nette Schülerinnen betreten den Musikraum. Noten verteilen, Töne angeben, anzählen. Der erste Akkord erklingt, und die Welt bleibt stehen. Spaß an den Liedern, stehende Quinten, traumwandlerisch synchrone Phrasierungen, strahlende Dur-Terzen, Gänsehaut. Uns eint die Leidenschaft, so gut wie nur möglich zu musizieren. Der Pausenendgong ertönt, die Welt rumpelt weiter. Aber morgen ist wieder Probe. Bis dahin begleitet mich der Ohrwurm.

Wilhelm Gertz, Oer-Erkenschwick

 

Kompost der Welt

(nach Joseph von Eichendorff, »Komm, Trost der Welt«)

Kompost der Welt, du schwere Fracht,
Wie rutschst du aus dem Eimer sacht!
Die Lüfte, all die scharfen!
Ich pfeif, von Küchenarbeit müd,
Ein leises, kleines Abendlied,
Die Kinder längst schon schlafen.

Die Jahre wie die Wolken gehn
Und lassen mich hier einsam stehn
mit dem, was nicht verzehret.
Da kam viel Kleingetier zu mir,
wenn ich im Gartenwinkel hier
gedankenvoll geleeret.

Kompost der Welt in stiller Nacht!
Und alles, was uns Sorgen macht,
kommt auch auf diesen Haufen.
Ach, könnten wir in aller Ruh
auch noch in vielen Jahren zu
solch einem Haufen laufen!

Christoph Noth, Ammerbuch-Entringen

 

Internationale Küche

Deutsche Wurstwaren sind ja in der ganzen Welt bekannt, sogar in Mexiko. Wir waren aber doch überrascht, in der Nähe von Chihuahua ein deutschsprachiges Werbeplakat zu entdecken, auf dem stand: »Meher (sic!) als nur eine Wurst, eine ganze Tadition (sic!) mit den besten Schmack von Deutschland nur für Dich«. Werbung einer Firma namens San Rafael Delicatessen – jedenfalls lief einem das Wasser im Munde zusammen!

Klaus Gernoth, Kronprinzenkoog, Dithmarschen