Lesezeichen
 

Was mein Leben reicher macht

Diese Freitagnachmittage: Gemeinsam mit meinem Bruder, der noch zu Hause wohnt, esse ich bei meinen Eltern zu Mittag und bleibe danach noch auf eine Tasse Kaffee. Ich weiß, dass das Leben sehr plötzlich auch anders sein kann, und genieße jeden Freitag das Glück dieser Viersamkeit umso mehr.

Christine Kauling, Coesfeld

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einer Woche Urlaub morgens vor der Arbeit mal wieder völlig verhuscht zu meinem türkischen Bäcker in Berlin-Kreuzberg zu kommen, eigentlich nur einen Cappuccino to go mitnehmen zu wollen und dann von der türkischen Bäckersfrau 15 Euro in die Hand gedrückt zu bekommen mit den Worten: „Die haben Sie hier das letzte Mal vergessen.“

Sabrina Heider, Hohen Neuendorf

 

Zeitsprung

Achtzig Jahre, in denen aus drei Kindern drei alte Damen wurden. Dazwischen drei Leben mit allem, was dazugehört: Höhen und Tiefen, Hoffnungen und Enttäuschungen, Schule, Krieg und Nachkriegszeit, Berufsausbildung und Arbeit, Familiengründung. Sieben Kinder und sechzehn Enkel. Das war’s. War’s das? Beide Bilder zeigen mich mit meinen Cousinen Almut und Gisela. Almut, die gleich alt ist wie ich, ist auf dem Schwarz-Weiß-Foto ganz links zu sehen, auf dem Farbbild ganz rechts. Mich haben die Cousinen jeweils in die Mitte genommen. Das erste Bild entstand in Aachen, wo mein Onkel mit seiner Familie wohnte. In seinem Haus trafen sich regelmäßig alle fünf Brüder mit ihren Familien, und für mich als Einzelkind war das jedes Mal ein wunderbarer Tag. Auf dem Schwarz-Weiß- Bild sind Almut und ich vier Jahre alt, Gisela ist sieben. In späteren Jahren fanden die Treffen nicht mehr so häufig statt, unsere Kinder kannten sich, verloren sich dann aber ein bisschen aus den Augen. Nun besuchen mein Mann und ich Gisela wieder regelmäßig, weil unsere Tochter in der Nähe wohnt, und Almut kommt dann dazu. Es sind jedes Mal recht muntere Treffen unter dem Motto: „Weißt du noch?“

Rosemarie Ulrich, Lenggries

 

Was mein Leben reicher macht

Eine Nachricht auf meiner Facebook-Seite: »Ich konnte heute im Deutsch-Unterricht glänzen, da ich noch aus Ihrem Unterricht in der Mittelstufe wusste, wer der Herr Tischbein war!« Danke, lieber Jonas!

Angela Kafitz, Fronhausen

 

Was mein Leben reicher macht

Dass ich – bis Ende zwanzig ein vollkommener musikalischer Analphabet – mich doch noch aufgemacht habe, als Klavierschülerin und Chorsängerin die Welt der Musik zu erkunden. So erlebe ich jede Woche ein G.nsehautgefühl, wenn die Bässe den Boden bereiten, Tenöre und Alte darauf wandern und die Soprane schließlich ein leichtes melodisches Lüftchen über den Chorsatz legen.

Karen Göpfert, Görlitz

 

Wiedergefunden: Die Wiegekarte

Beim Stöbern in alten Fotos fand ich diese »Wiegekarte«. Ich bin im Juni 1949 geboren, war ein eher zartes Zwillings- und Sorgenkind, und es berührt mich heute sehr, wie meine Eltern damals wohl jede Gewichtszunahme von auch nur 100 Gramm als Erfolg notierten. Dank ihrer Liebe und Pflege habe ich rasch zugenommen – nicht nur an Gewicht – und kämpfe heute mit 62 Jahren auch hin und wieder mit den Pfunden. Ich bin sehr froh, dass ich meinen alten Eltern heute – meine Mutter ist 92 und mein Vater 97 – etwas von ihrer damaligen Sorge  und Zuwendung zurückgeben kann.
Ursula Möhler, Tübingen

 

Ein Gartenbild

Wie gefällt Ihnen unser Tomatentheater? Um das hässliche Plastik-Tomatenhaus im Garten zu verschönern, also zu verhüllen, installierten wir, meine Freundin Beate und ich, kurzerhand das Tomatentheater: Sieben Meter roter Stoff, und schon ist die Spielsaison auf der Freilichtbühne Hohebach eröffnet! Programm von Montag bis Freitag: Das scheue  Erröten der Tomaten, Samstag und Sonntag: Macseth. Kulinarisches Drama in 3 Akten. Der Eintritt ist frei.

Dorothea Seth-Blendinger, Dörzbach-Hohebach, Baden-Württemberg