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Papperlapapp: Mein Wort-Schatz

Mein Wort-Schatz ist einer für die Optimisten dieser Welt. Einer für diejenigen, die nicht alles angepasst hinnehmen oder nur machen, weil man »das eben so tut«. Es ist das wunderschöne Wörtchen Papperlapapp. Leider weiß ich nicht mehr, wann das Wort in meinen Wortschatz geriet; aber ich weiß genau, wann es mich jedes Mal aufs Neue begeistert: zur Weihnachtszeit in dem Kultfilm Der kleine Lord. Es ist die wunderbar herzliche Art, mit der Lady Lorradaile, die Schwester des einst so vergrämten Earls, mit diesem Wort um sich wirft. Und damit so unbekümmert und begeisterungsfähig ist, wie man sich das in vielen Situationen des Lebens für sich selber wünscht. Das hat etwas von mit dem Kopf durch die Wand wollen – im positiven Sinn: »Ach was, wir machen das jetzt, keine Widerrede und ganz egal, ob alle uns davon abraten.« Manchmal – das gilt für die Politik und auch im privaten Leben – muss man einfach seinen Mut zusammennehmen, muss die ewigen Zweifler hinter sich lassen, die Sorgen über Bord werfen. Manchmal muss man einfach »Papperlapapp« sagen.

Gesine Heger, Heidelberg

 

Was mein Leben reicher macht

Der Klomann auf dem Flughafen in Kapstadt/Südafrika, der jeden seiner Gäste mit den Worten »Welcome to my office and have a wonderful time!« und einem offenen Lächeln begrüßt.

Tobias Keil, München

 

Was mein Leben reicher macht

Nach über zwei Jahren als Obdachlose ohne eigene Wohnung, davon 14 Monate im Hotel, schließe ich die Tür zu meiner eigenen, 50 Quadratmeter großen Zweizimmerwohnung auf. Was für ein Glücksgefühl, endlich wieder ZU HAUSE zu sein!

Kirsten Attenberger, Köln

 

Wundervoll: Mein Wort-Schatz

Mein Wort-Schatz ist das Wort wundervoll: ein Wort, das glücklicherweise zu dem Teil unserer Sprache gehört, der noch nicht in Vergessenheit in geraten ist. Ein Wort, so schlicht und in sich so selbsterklärend, dass es keiner weiteren zusätzlichen Worte in seiner Nähe bedarf. Es sagt uns, das ein Mensch, ein Erlebnis oder eine Sache voll(-er) Wunder steckt. Man könnte einwenden, dass bei aufmerksamer Betrachtung wohl alles und jeder Wunder in sich birgt. In einer Zeit, in der Wunder und Sensationen meist recht inflationär gehandelt werden, möchte ich dennoch anregen, diesen Wort-Schatz immer mit Bedacht zu wählen.

Oliver Geffken, Berlin

 

Zugedacht: Mein Wort-Schatz

Als ich Ende März zwei Medinilla-Pflanzen verschwenken wollte, waren sie in den Fachmärkten fast ausverkauft. Eine wollte ich zum runden Geburtstag meiner ältesten Cousine verschenken. Die andere war für meine Schwägerin vorgesehen, deren Geburtstag erst Mitte April war. Da ich befürchten musste, im April keine Pflanze mehr zu bekommen, kaufte ich beide Pflanzen noch im März.  Der erbärmliche Zustand der zweiten Pflanze hielt mich davon ab, sie nach zwei Wochen noch zu verschenken. Ich behielt sie zur Pflege. Erst Ende Mai hatte ich sie soweit aufgepäppelt, dass sie als Geschenk auch wirklich Freude machen konnte.

„Der Geburtstag ist ja wohl schon eine Weile her“, sagte meine Schwägerin am Telefon — sie ist es gewohnt, dass ich ihren Geburtstag vergesse. Ich erklärte die Umstände und sagte: „Beim Einkaufen wusste ich noch nicht, ob dein Geschenk überlebt, deswegen komme ich jetzt erst. Aber vor deinem Geburtstag hatte ich es dir schon rechtzeitig zugedacht.“

Als ich die Pflanze brachte, fanden wir auch schnell einen passenden Platz, an dem die große rosa Blütenrispe frei herunterhängen konnte. Auch für meinen Bruder, der große Zimmerpflanzen liebt, war sie etwas Neues — ein großer Erfolg.

Das zudenken habe ich von meiner Großmutter gelernt, die ich leider nur in den Sommerferien besuchen konnte. Sie war eine einfache Frau, die ein weites Herz hatte und eine ungezwungene Gerechtigkeit im Umgang mit Kindern und Halbwüchsigen walten ließ; nie kam jemand bei ihr zu kurz. Fürsorge und Verlässlichkeit, Mitfühlen und Umsicht liegen in so einem einzigen Wort. Und viele liebenswerte Erinnerungen.

Jörg Jahn, Langen

 

65 Jahre DIE ZEIT

Ein besonders schöner Wunsch erreichte DIE ZEIT aus der Volksschule Oberau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Die 4. Klassen hatten sich einen Besuch von Susanne Gaschke gewünscht, um aus erster Hand zu erfahren, wie eine KinderZEIT-Redakteurin arbeitet – dafür hatte jeder einen eigenen Brief geschrieben.

Susanne Gaschke zu Gast an der Volksschule Oberau

Susanne Gaschke berichtete über die Geschichte der Wochenzeitung, ihren Lebenslauf, ihren Alltag bei der ZEIT und zeigte Fotos vom Pressehaus und den Redaktionsbüros. Patrick: „Es hat mich sehr gefreut, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Sie haben das so toll erklärt, dass ich es nie vergessen werde. Zum Beispiel die Entstehung der ZEIT.“ Simon fand besonders die Themen der KinderZEIT sehr interessant und hätte nicht vermutet, dass es so lange dauert, bis ein Artikel fertig ist. Und Katharina fand toll, dass ein gemeinsames Foto entstand.

Gruppenbild mit ZEITen

Für große Begeisterung bei Susanne Gaschke sorgten der aufgeführte Tanz und die Post eine Woche später: Erneut hatte jeder Schüler einen Brief mit bunten Zeichnungen als Dankeschön geschrieben. Angelo: „Ich wollte mich für Ihren Besuch bedanken. Am Besten hat mir gefallen, dass Sie uns erklärt haben, wie es jede Woche in der Redaktion abgeht. Ich werde mich lange daran erinnern wie Sie erzählt haben.“

Tanz der Schülerinnen und Schüler

 

Pampelmuse: Mein Wort-Schatz

Als ich Kind war, gab es Kolonialwarenläden, die führten Zitronen, Apfelsinen, Mandarinen und Pampelmusen. Dann kamen Krieg und Nachkriegszeit, das Angebot verschwand. Erst nach Einführung der D-Mark änderte sich die Lage. Kolonialwarenläden wurden zu Supermärkten, Apfelsinen nannte man jetzt Orangen. Meinetwegen. Aber als das herrliche Wort Pampelmuse durch Grapefruit ersetzt wurde, empfand ich das als Verlust. Pam-pel-mu-se! Das singt und klingt, birgt Vorfreude auf den Verzehr, bringt Glück beim Essen und hinterlässt Wohlsein danach. Doch heute wissen viele damit nichts mehr anzufangen. Pampelmuse? Was soll das sein? Ich aber hüte das Wort als Schatz – und freue mich, wenn ich es bei einem Besuch bei unseren westlichen Nachbarn höre: »le pamplemousse«. In Frankreich existiert es, neben der Grapefruit, glücklicherweise weiter fort.

Reinhart Riehm, Dreieich

 

Kleinod: Mein Wort-Schatz

Mein Lieblingswort, das meines Wissens bisher durch kein neues ersetzt wurde: Kleinod. Es bedeutet für mich etwas Schützenswertes, etwas, das einem besonders am Herzen liegt. Ich benutze das Wort daher selten. Aber wenn, ist es mir wichtig.

Lydia Diermann, Aurich

 

Was mein Leben reicher macht

Unser 14-jähriger Eurasier-Schäferhundmischling Bulte kratzt an der Schlafzimmertür. Eigentlich ist es noch zu früh zum Aufstehen, aber mein Mann lässt ihn herein. Der Hund steckt seine Schnauze in meine Hände, wir freuen uns auf den gemeinsamen Tag.

Anne Abt, Hilzingen

 

Was mein Leben reicher macht

Gestern ging ich auf Wunsch meines dreijährigen Sohnes zur Mahnwache wegen Fukushima und gegen Atomkraft. Wir waren eine halbe Stunde zu früh, es regnete. Ausgerüstet mit Regenkleidung, saßen wir auf einer Bank am Lutherplatz, einem großen Kreisel. Dort haben wir im strömenden Regen ein Picknick gemacht. Noch nie habe ich so viele freundlich lachende Autofahrer gesehen wie an diesem Tag. Danke, Paul!

Thilo Kaufmann, Langen