Meine Familie! Wenn meine große Tochter (4 Jahre) sich mit dem Jauchzer „Mein Liebling!“ auf die Kleine (7 Monate) stürzt und sie mit einem strahlenden Lächeln antwortet. Mein Mann, der trotz seines anstrengenden Berufs sofort bei uns ist, sobald er die Haustür öffnet. Und meine Eltern, die sich liebevoll jeden Tag um ihre Enkeltöchter kümmern und dafür von diesen heiß und innig geliebt werden.
März 1950. Das vierte Schuljahr an der Ardeyschule, einer Volksschule in Essen-Rellinghausen, geht zu Ende. Der Klassenverband wird sich auflösen, weil einige Schüler auf andere Schulen wechseln. Zum Abschied soll ein bunter Nachmittag zusammen mit den Eltern stattfinden. Dafür haben die Kinder Lieder, Gedichte und ein kleines Theaterstück eingeübt. Natürlich sollen die Eltern auch hübsche Programmzettel bekommen. In Schönschrift schreibt jedes Kind die Programmfolge mit Tinte und Feder von der Tafel ab und verziert das Blatt mit kleinen Zeichnungen. Der Lehrer sammelt die Zettel ein, mischt sie und verteilt sie neu. Als ich das Programm jetzt wiederfand, lief ein Film vor meinem inneren Auge ab. Ich sah und hörte, wie eine Mitschülerin das Gedicht von dem Dackel mit den krummen Beinen vortrug. Wir gehörten damals zu den ersten Kindern, die nach dem Krieg regulär eingeschult worden waren. Es war für alle ein wunderschöner Nachmittag in einer Zeit, in der nicht vieles schön war.
Seit einem Jahr habe ich dank Eurer Seite wieder Kontakt zu meinem früheren Ewig-nicht-gesehen-Freund Christian, der im März 2010 einen Beitrag von mir auf der ZEIT-der-Leser-Seite entdeckt hatte. Daraufhin schrieb er mir, wir trafen uns wieder – und der Funke sprang über, als hätten wir uns gestern gesehen! Danke für die schönen Treffen seitdem.
In meine Lieblingsstadt Graz zu reisen, dort im Café Sacher zu sitzen und einen hausgemachten warmen Apfelstrudel und dazu eine heiße Schokolade mit Sahne genießen zu können. Ein Ort, der mir Kraft und Hoffnung schenkt.
13 Jahre ist er alt, mein Neffe. Seine Mutter stammt aus Guinea, der deutsche Vater lebt als Entwicklungshelfer in Ecuador. Also helfe ich ihm bei Hausaufgaben und Klassenarbeiten. Seit Neuestem trägt er einen Ohrring. Im Stillen habe ich mir gedacht: Wurde auch Zeit. In seinem Alter hatte ich schon zwei Ohrringe. Die beiden Löcher sieht man immer noch (auch wenn das schon 30 Jahre her ist). »Willst du dir nicht auch wieder einen Ohrring machen lassen?«, fragt mich mein Neffe, »dann können wir im Partnerlook laufen.« Partner? Das finde ich prima. Vor allem, wenn ich ihn jede Woche mit Genitiv, Infinitiv und Konjunktiv nerven muss. Partner? Definitiv!
Weil ich auch immer am Zeichnen bin, schaue ich mir gerne die Alltagskritzeleien auf dieser Seite an. Ich kann mich einfach besser konzentrieren, wenn ich nebenbei zeichne. Glücklicherweise lassen das die meisten Lehrer zu – dieses Bild entstand während einer (übrigens interessanten) Deutschstunde.
Eamon Duffy, 14 Jahre, Zernien, Landkreis Lüchow-Dannenberg
Mit Freude und Dankbarkeit zu sehen, wie meine Enkeltochter zu einer selbstbewussten jungen Dame heranwächst. Vor 13 Jahren wurde sie geboren – als Winzling von nur 800 Gramm.
Stundenlang mit meiner Freundin durch den Wald der Sächsischen Schweiz zu stapfen, um den ersehnten Berggipfel zu finden. Zum Glück teilt sie meine Leidenschaft fürs Wandern. Und dann, nach längerer Kletterei, der erhabene Moment, über dem Wald zu schweben! Wir tragen uns gemeinsam ins Gipfelbuch ein. Ein Gefühl von Freiheit und Ruhe durchströmt meinen ganzen Körper.
Ein Konzert von Herman van Veen. Das Konzert beginnt … aber irgendjemand im Dunkel des Saals lallt,brüllt und grölt die Lieder falsch mit. Das nervt nicht nur viele im Publikum, sondern auch den Künstler, der darum bittet, mit dem Gejohle aufzuhören. Das dritte Lied, wieder das gleiche laute Gelalle.Mitten im Lied bricht van Veen ab und geht von der Bühne runter ins Publikum, um den Unruhestifter zur Rede zu stellen. Der Lichtkegel begleitet ihn und führt ihn zu einem körperlich und geistig schwer Behinderten. Herman van Veen stockt, nimmt die Hand des Schwerbehinderten und sagt: »Entschuldige, mein Freund …«