An einem strahlend schönen Sonnentag 70 Jahre eines reichen, ausgefüllten Lebens mit Frau, drei Kindern und sieben Enkeln gemeinsam auf Skiern im Schnee zu feiern. In die frölichen, glüklichen Gesichter zu schauen und zu spüren: Das Leben ist so schön. Sieghart Sautter, Kressbronn
Diese Kritzelei entstand während einer Englischstunde am Gymnasium Untergriesbach, als wir gerade Oscar Wildes The Picture of Dorian Gray durchnahmen. Wie man sieht, fesselte mich die Besprechung der einzelnen Kapitel nicht sonderlich. Aber mich faszinierte der Charakter des Dorian Gray auf eine seltsame Art und Weise: Er verkörpert für mich das oberflächliche Streben vieler Menschen nach Erfolg und Ruhm. »I didn’t say I liked it, Henry, I said it fascinated me. There’s a great difference.« Barbara Schuster, Wegscheid, Bayerischer Wald
Säter Winter. Ich fahre zur Weide, um meine Lieblinge zu besuchen – erst die Rinder, dann die Kinder, wie meine Tochter einst durchaus versändnisvoll bemerkte – , die eine oder andere langhaarige Schönheit vielleicht zu kämmen, den mir entgegen gereckten Hals zu kraulen. Die Kuhkulleraugen sind dabei voll Wonne weggedreht und sehen nicht den finster bewölkten Himmel. Doch eh ich so recht loslege mit der Highland-Pflege sehe ich das Wunder aus der etwas abseits liegenden Gefährtin: ein frisch geborenes Kalb, noch feucht und klebrig in der Nähe der wärmenden Mutter. Hinrennen, ja -fliegen, nach dem Geschlecht sehen, gleich anfangen, einen Namen zu ergrübeln, ach, welch eine Freude, welcher Jubel in mir!
Und abends der Begrüßungswhisky, einer für einen Bullen, zwei für ein Rind. Geschlechtergerechtigkeit gibt es auch hier nicht, auf meiner Weide in den Düsseldorfer Highlands.
In einem ambulanten Hospizdienst begleite ich Menschen und deren Angehörige auf ihrem letzten Weg. Die Wegstrecken sind unterschiedlich lang, es wird gesprochen, geschwiegen, geweint und auch gelacht. Ein junger Mensch nimmt mit beeindruckender Gefasstheit Abschied, und beim Sterben einer Mutter mit kleinen Kindern bleibt tiefe Trauer im Raum. All die Dinge, die ein Menschenleben ausmachen, können geschehen. Daran Anteil nehmen zu dürfen, das macht mein Leben reicher. Anne Stoess, Karlsruhe
Noch längst nicht befreit sind Strom und Bäche
Vom Eise durch holden Frühlingsblick;
Denn Kälte trübt das Hoffnungsglück.
Noch zeigt der Winter keine Schwäche,
Zieht sich auch nicht aus der Heide zurück.
Noch glänzt es weiß auf den Feldern nur,
Noch sind die Wege voll glatten Eises
Und nichts ist zu sehen von grünender Flur.
All unsre Bildung, all unser Streben
Lässt sich noch nicht mit Farben beleben.
Ich zieh mich zurück in mein Revier
Und mache diese Parodie dafür.
– nach Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, »Osterspaziergang« –
vor zwei Wochen fragte an dieser Stelle ein Leser den ägyptischen Minister für die Altertümer, ob er nicht froh sei, dass Ihr wunderbares Abbild noch immer in Berlin sei. Hinter Panzerglas! Ich aber meine, dass es nach Ägypten gehört, und ich wünsche den Rückgabeforderungen des Ministers Hawass viel Erfolg. Ich bin sicher, dass er und das ägyptische Volk wissen, wo sie Sie am besten ausstellen werden. Wer einen Diktator friedlich in die Knie zwingt, weiß auch, wie man eine schöne Königin schützt!