Unsere Familie hat ein kleines Geheimnis: das »Bernsteinzimmer« in unserem Haus. Seit Kindertagen haben unsere beiden – heute erwachsenen – Söhne zu Vaters Büro »Bernd sein Zimmer« gesagt. Inzwischen nennen wir es – mit einem Lächeln – das »Bernsteinzimmer«.
Mit Vergnügen las ich kürzlich in dieser Rubrik die Begriffe, die man im Ruhrgebiet und in Hessen fürs Küchenmesser benutzt – Hümmelchen beziehungsweise Kneipchen. Als gebürtiger Sachse gebrauche ich immer noch den Ausdruck Blämbe für ein kleines, zumeist älteres Küchenmesser, vor allem, wenn es nicht mehr sehr scharf ist. Ebenso verwende ich diesen Begriff für ein dünnes oder abgestandenes Getränk. Die zweite Bedeutung wird auch hier am Mittelrhein verstanden, mit einem Messer verbindet dies aber keiner. Im Duden findet man beide Bedeutungen – allerdings unter der Schreibweise Plempe (also mit »hartem« B). Sächsisch-korrekt ist dies nicht!
Die Hauptperson kam zu spät von der Arbeit, und der Stadtpark, in dem der Antrag gemacht werden sollte, war leider schon geschlossen. Am Tag danach klappte es dann – und sie hat Ja gesagt!
Als ich ein Kind war, benutzte meine Mutter öfter die Redewendung: »Jetzt mach nicht so viele Fisimatenten. Das bedeutete, dass ich möglichst schnell ihrer Aufforderung nachkommen sollte, etwas zu erledigen. Als ich berufstätig war, klärte mich ein Arbeitskollege darüber auf, was man sich über die Entstehung des Ausdrucks erzählt: Angeblich kommt die Formulierung aus dem Französischen, und zwar von der Aufforderung: Visitez ma tente (»Besuchen Sie mein Zelt«). Nach Deutschland kam sie im Kriege, als man für Verhandlungen keine anderen Räumlichkeiten als Zelte hatte. Sie wurde aber wohl auch gegenüber Damen gebraucht, mit dem Zweck, sich im Zelt gemeinsam die Zeit zu vertreiben.
Im vergangenen Sommer habe ich mich fürchterlich verliebt, nur um vier Wochen später ebenso fürchterlichen Liebeskummer zu haben. Inzwischen haben wir wieder Kontakt, er hat sich entschuldigt, und ich genieße es, dass aus einem Übermenschen ein ganz normaler Mensch geworden ist!
In unserer Familie gibt es einen Kaufmannsladen, den mein Großvater etwa 1930 für meinen Vater gebaut hat. Der Kaufmannsladen hat einen Weltkrieg überstanden und reiste 1957 offiziell mit mir aus der DDR aus. (Als Kind von »Republikflüchtigen« – meine Eltern waren vorerst ohne mich in den Westen gegangen – wurde ich ausgewiesen, durfte aber meine Besitztümer offiziell mitnehmen.) Das Bild von 1956 zeigt mich mit meinen Großeltern (rechts mein Großvater, der »Erbauer« des Kaufladens). Kürzlich konnte meine zweijährige Enkelin Anna den Laden übernehmen. Aus diesem Anlass haben wir dann alle vier Generationen im und neben dem Laden fotografiert, die mit ihm schon gespielt haben und noch weiter spielen werden: meine Tochter Sonja, Anna, meinen Vater und mich (von links nach rechts).
Sonja hat immer sehr stolz erzählt: »Den Kaufladen hat mein Urgroßvater für meinen Opa gebaut.« In unserer konsumorientierten Zeit finde ich es schön, wenn die Dinge wegen ihrer Geschichte geschätzt werden und auch Kinder eine Idee vom Eingebundensein in Zusammenhänge bekommen.
An einem Mittwoch, spätabends im ICE 885 von Hamburg nach München, kurz vor dem vorzeitigen Erreichen des Zielbahnhofs die Durchsage: »Sehr geehrte Reisende, wir erreichen den Endbahnhof heute mit einer Verfrühung von 15 Minuten. Wir bitten, dies zu entschuldigen.« Irgendwo fährt sie also doch noch, die Behörden-Bahn. In den Zeiten der Bahnstreiks gibt es Schlimmeres!