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Was mein Leben reicher macht

Mit meiner Freundin die New York Metropolitan Opera zu besuchen. Nicht als teurer Wochenendtrip, sondern im Rahmen der Live-Übertragungen in ein Kino vor Ort.

Joachim Rothmund, Biberach an der Riß

 

Schritt für Schritt

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Wenn unsere Enkel, damals 7 und 9 Jahre alt, bei uns zu Besuch waren, schliefen sie einen Stock tiefer und durften dann zunächst noch lesen. Wenn wir Großeltern uns mit den Eltern im Wohnzimmer unterhielten, waren durch die angelehnte Türe oft merkwürdige Geräusche zu hören: Die Holztreppe knarzte etwas, wenn sie jemand betrat. Das waren die Enkel auf dem Weg zu uns. Um nicht mehr ertappt zu werden, gingen die Kinder empirisch vor: Sie prüften Stufe für Stufe, ob und wo es knarzte. Davon fertigten sie eine Zeichnung an. Stufen, die komplett laut waren, markierten sie mit einem X als nicht betretbar, bei andern kennzeichneten sie die Seite, die sie nicht betreten durften, mit einem O. Inzwischen haben uns die jetzt 13 und 15 Jahre alten Enkel das Stückchen Holz als Talisman »für schlechte Tage« geschenkt.

Martin Rauch, Emmendingen

 

Was mein Leben reicher macht

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Ein trüber Wintertag. Gestresst von der Arbeit und vom Kinderabholen, will ich noch schnell ein paar Pfannkuchen braten. Da lächelt mir auf einmal dieses freundliche Gesicht entgegen, als ob es zu mir sagen wollte: »Nimm’s nicht so schwer! Das Leben kann so wunderbar sein!« Die Wirkung hielt noch ein paar Tage an.

Wiebke Dierks, Kiel

 

Die Kritzelei der Woche

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Diese Kritzelei entstand, als eines Samstagabends (nicht zum ersten Mal in einem Zeitraum von sechs Monaten) meine Internet- und Telefonverbindung komplett zu funktionieren aufhörte und ich daraufhin den Kundenservice der Deutschen Telekom anrief. Und dann seeeehr lange in einer Warteschleife hing, um schließlich in die nächste Warteschleife weiterverbunden zu werden, bis ich endlich bei einer ausgesprochen höflichen Dame landete, die mich bat, an einem Werktag wieder anzurufen, da sie nicht kompetent sei, mein Problem zu lösen.

Eva Schielke, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Im Interregio-Express von Schaffhausen nach Basel. Der Zugbegleiter begrüßt uns »…mit meiner zärtlich-melancholischen Stimme«. Und verabschiedet uns später mit den Worten: »Zu meiner großen Begeisterung und sicher auch zu Ihrer Freude erreichen wir den Bahnhof Basel Badischer Bahnhof mal wieder ganz pünktlich. Vergessen Sie das Lächeln nicht, und lassen Sie sich von niemandem ärgern! Und wenn Sie noch einen Motivationsschub brauchen: Noch ein Mal schlafen, dann ist Wochenende!« Alle lächeln, viele klatschen.

Heike Hengstenberg, Halle (Westfalen)

 

Finn Guck-in-die-App

(nach Heinrich Hoffmann: Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft)

Wenn der F i n n zur Schule ging,
Stets sein Blick am Smartphone hing.
Und nach Menschen, Autos, Ampel
Schaut er nicht, der kleine Trampel.
Vor die eignen Füße dicht,
Nein, da sah der Bursche nicht.
Auch nicht, wenn ein jeder rief:
»Finn, das geht noch einmal schief!«

Kam ein Hund dahergerannt;
Finn, der schaute unverwandt
Starren Blickes auf die App.
Jemand rief: »Pass auf, du Depp!
Finn, gib acht, der Hund ist nah!«
Doch er hört nichts. Was geschah?
Rumms und krach! Da lagen zwei!
Finn und Smartphone nebenbei.

Dann ging er am Wegesrand
Mit dem Tablet in der Hand.
Lud ein neues Foto hoch,
Schaut ganz schnell ein Video noch.
Also dass er kerzengrad
Immer mehr zum Fluss hin trat.
Und die Fische in der Reih’
War’n erstaunt sehr, alle drei.

Noch ein Schritt! Und plumps!
Der Finn Stürzte in die Brühe rin! –
Die drei Fischlein, sehr erschreckt,
haben sich zuerst versteckt.

Und zum Glück da kamen zwei
Männer aus der Näh’ herbei.
Und die haben Finn mit Stangen
Aus dem Wasser aufgefangen.

Seht! Nun stand er triefend nass!
Au! Das war ein schlechter Spaß!
Wasser lief dem armen Wicht
Aus den Haaren ins Gesicht,
Aus den Kleidern, von den Armen;
Und es fror ihn zum Erbarmen.

Doch die Fischlein alle drei,
Schwammen hurtig gleich herbei.
Streckten’s Tablet aus der Flut,
Lachten voller Übermut.
Filmten frech den armen Finn,
Schickten es zu YouTube hin,
Traten’s noch per Twitter breit;
Im ganzen Fluss herrscht’ Heiterkeit.

Wolfgang Britz, Düren

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Mann hüpft zwei Stunden eher als ich aus den Federn. Und in der kalten Jahreszeit friere ich natürlich, wenn das Bett plötzlich leer ist. Deshalb legt er mir eine Wärmflasche als »Micha-Ersatz« ins Bett.

Susanne Kistler, Ulm